Konkrete politische
Maßnahmen gegen die Nahrungsmittelkrise hat der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhls
am Sitz der Vereinten Nationen in Genf gefordert. Generalsekretär Ban Ki-Moon hatte
nach dem Berner Treffen mit Leitern verschiedener UNO-Organisationen erklärt, persönlich
die Sonderarbeitsgruppe zur weltweiten Nahrungsmittelkrise zu leiten. Priorität habe
dabei die Beschaffung von umgerechnet rund 483 Millionen Euro, die das Welternährungsprogramm
(WFP) benötige. Das Entwicklungsbüro der UNO lege darauf jetzt den Focus, bestätigt
der Vatikandiplomat Silvano Tomasi: „Zum Teil rührt diese Sorge natürlich aus
den Massendemonstrationen in Ländern wie Haiti und Ägypten, vor allem, weil die Nahrungsmittelpreise
in den vergangenen Monaten enorm gestiegen sind. Aber die Nahrungsmittelkrise lässt
auch Sorgen im ethischen Bereich wach werden, denn das Recht auf Nahrung für die ärmsten
Bevölkerungsteile ist ein Naturrecht. Dem müssen wir als internationale Gemeinschaft
gerecht werden.“ Förderung der heimischen Landwirtschaft, Ausbau der Industrie
und neue Arbeitsplätze stehen für den Erzbischof auf der Agenda für die ärmsten Länder
ganz oben. Die Ansiedlung ausländischer Großindustrieller, denen oft vorgeworfen wird,
Kosten und Sozialleistungen sparen zu wollen, sieht er im Gespräch mit Radio Vatikan
nicht nur negativ: „Man muss auch sehen, dass - so lange die ethischen Maßstäbe
eingehalten werden - das auch viel Gutes mit sich bringt: den Austausch von Technologien,
Hilfe bei der Schaffung neuer Arbeitsplätze und das Beispiel einer effizienten Produktion.“ (rv
30.04.2008 bp)