Großbritannien: Strukturreform wegen Bischöfinnen?
In der Debatte über die Zulassung von Bischöfinnen in der anglikanischen Kirche von
England haben mehrere Kirchenführer eine Umstrukturierung der Diözesen nach ideologischen
Grenzen vorgeschlagen. Demnach sollen einzelne Gemeinden, die keine Frau im Bischofsamt
akzeptieren, ihre Diözese verlassen dürfen, um sich einer von einem Mann geleiteten
Diözese zu unterstellen, berichtete die Tageszeitung „The Times“ (Dienstag). Mit dem
Vorschlag soll eine Spaltung zwischen Konservativen und Liberalen innerhalb der anglikanischen
Kirche verhindert werden. Kritiker fürchten jedoch, dass die Wahloption für konservative
Gemeinden große Löcher in die existierende geografische Diözesanstruktur reißen könnte,
so die „Times“. Bei den zerstrittenen US-Anglikanern gibt es bereits mehrere sogenannte
fliegende Bischöfe, die konservative Gemeinden in liberal geführten Diözesen betreuen. Im
Prinzip hat die Generalsynode der Kirche von England schon 2005 die rechtlichen Hindernisse
für die Bischofsweihe von Frauen abgeschafft. Bisher gibt es aber noch keine amtierenden
Bischöfinnen. Obwohl inzwischen fast die Hälfte aller Priesteramtskandidaten in England
weiblich sind, ist ihre Weihe noch immer heftig umstritten. Nach der offiziellen Zulassung
von Frauen zum Priesteramt 1992 verließen 470 männliche Geistliche die anglikanische
Kirche; viele traten zum Katholizismus über. (the times/kna 29.04.2008 bp)