2008-04-27 13:25:35

Algerien: "Gutes tun in muslimischer Gesellschaft"


RealAudioMP3 Bootsflüchtlinge aus Afrika und christlich-islamischer Dialog: Über diese beiden Themen haben sich die Bischöfe der gemischten europäisch-maghrebinischen Kommission ausgetauscht, die soeben in Paris tagte. Dazu der Erzbischof von Algier, Henri Teissier:

„Viele Immigranten kommen aus den Ländern unterhalb der Sahara und passieren Algerien, Marokko und Libyen, um nach Europa zu gelangen. Da viele das nicht schaffen, bleiben sie als Illegale in Algerien. Unser Land und wir als christliche Gemeinde wissen, dass wir hier eine Verantwortung haben – und wir versuchen zu helfen. Allerdings führt uns das in Konflikt mit den öffentlichen Autoritäten. Denn diese finden, da es sich um Illegale handelt, haben wir nicht das Recht, etwas für sie zu tun.“

Was tut die Kirche konkret für diese Menschen?
 
„In Sachen Immigration sehen wir unsere Aufgabe in der sozialen Seelsorge. Denn das sind Leute, die aus dem Süden kommen und nichts haben. In Frankreich ist die Lage sicher anders, denn dort sind die Immigranten seit langer Zeit präsent. In Algerien bieten wir jetzt zwei Arten von Hilfe an. Zum einen helfen wir erkrankten Immigranten, die in ihre Heimat zurückkehren wollen. Zum anderen nehmen wir uns kleiner Kinder an, die noch nicht zur Schule gehen. Wir haben uns um Mittel bemüht und sie erhalten, um diesen Kindern eine Privatschule zu finanzieren. Denn da sie illegal sind und keine Dokumente haben, können sie nicht an eine öffentliche Schule gehen.“


Das zweite Thema, das die Kommission bearbeitet, ist die Beziehung zu den muslimischen Gemeinden. Welche Entwicklungen sehen Sie in diesem Punkt?

„Die algerische Regierung hat vor zwei Jahren in einem Erlass alle Bemühungen verurteilt, Moslems von ihren Gemeinden zu entfernen. Diese Art von Mission üben vor allem die evangelikalen Gruppen aus, und an sie war der Erlass in erster Linie gerichtet. Doch im Moment gibt es auch Schwierigkeiten mit der katholischen Kirche. Deshalb haben wir Bischöfe beschlossen, einen Brief an alle Ordensleute in Algerien zu schreiben, den wir vor kurzem verschickt haben. Darin erklären wir, dass die kulturelle, erzieherische und soziale Arbeit in einer islamischen Umgebung wie in Algerien eine anstrengende Sache ist, denn Probleme gibt es genug. Doch dieser schwierige Moment soll nicht der Anlass sein, in unseren Anstrengungen nachzulassen. Wir werden weiterarbeiten wie schon seit 50 Jahren. Wir wollen zeigen, dass es möglich ist, sich als Christen in einer muslimischen Gesellschaft für das Gute einzusetzen.“
(rv 27.04.2008 gs)








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