Erste Ergebnisse der
Neuauszählung der Parlamentswahl in Simbabwe haben den Sieg der Opposition bestätigt.
Wie die Wahlkommission des Landes am Samstag mitteilte, wurden bereits die Stimmen
aus 14 der strittigen 23 Wahlkreise ausgezählt. In allen 14 sei dabei das ursprüngliche
Ergebnis bestätigt worden. Selbst wenn die Partei Zanu-PF des regierenden Präsidenten
Robert Mugabe die restlichen Sitze gewinnen sollte, würde das nicht ausreichen, um
auf die Mehrheit der Sitze im Parlament zu kommen. Die Ergebnisse der Präsidentschaftswahl,
die ebenfalls 29. am März abgehalten wurde, stehen noch aus. Auch hier werden Stimmen
teilweise neu ausgezählt. Die Verzögerung schürt Spekulationen über Fälschungen zugunsten
des seit fast 30 Jahren herrschenden Mugabe. In der kommenden Woche will sich der
UNO-Sicherheitsrat in einer Sondersitzung erstmals mit der Lage in Simbabwe befassen. „Die
Situation ist extrem schlimm. Es herrscht Lebensgefahr“, betont gegenüber Radio
Vatikan ein Mitglied internationaler Hilfsgruppen, das aus Sicherheitsgründen ungenannt
bleiben will. Seit der Abstimmung haben sich die Spannungen zwischen Regierung und
Opposition in Simbabwe verschärft. Die oppositionelle Bewegung für Demokratischen
Wandel (MDC) betrachtet ihren Kandidaten Morgan Tsvangirai als klaren Sieger. „In
den Gegenden, in denen die Menschen für die Opposition gestimmt haben, ist es besonders
arg. Es gibt quasi ein Strafkommando: Sie schlagen, foltern und töten und sagen, ,So
lernen die Leute, das nächste Mal richtig zu wählen’. Es scheint, als wolle die Regierung
die Leute aufhetzen, doch die Menschen reagieren nicht, sie lassen sich töten. Sie
sagen: ,Viele von uns werden sterben, aber viele werden auch überleben und berichten,
was geschehen ist’. Sie wissen im Grunde, dass sie gewonnen haben, auch wenn man ihnen
den Sieg nicht zuspricht.“ Vier Wochen nach der Parlaments- und Präsidentenwahl
haben Sondereinheiten der Polizei die Zentrale der Opposition gestürmt. Laut Menschenrechtsorganisation
Amnesty International wurden mindestens 375 Menschen festgenommen. Zeitgleich durchsuchten
Sicherheitskräfte in Harare das Büro einer unabhängigen Wahlbeobachter-Organisation.
Die Kreise um Diktator Mugabe sprechen indes von reiner Hysterie. In Südafrika
sollte dieser Tage ein Tanker mit Waffen für das Nachbarland entladen werden. Die
Gewährsperson berichtet: „Die Arbeiter haben sich geweigert, die Waffen zu entladen
und nach Simbabwe zu transportieren. Simbabwe brauche jetzt Brot, keine Waffen. Das
Schiff fuhr weiter nach Mozambique, auch dort hat man sich geweigert, die Waffen anzunehmen.
Danach soll es einen Hafen in Namibia angelaufen haben, doch jetzt ist es auf dem
Rückweg - nach China.“ (rv/reuters/misna 26.04.2008 bp)