2008-04-26 14:08:47

Simbabwe: Bevölkerung „lässt sich töten“


RealAudioMP3 Erste Ergebnisse der Neuauszählung der Parlamentswahl in Simbabwe haben den Sieg der Opposition bestätigt. Wie die Wahlkommission des Landes am Samstag mitteilte, wurden bereits die Stimmen aus 14 der strittigen 23 Wahlkreise ausgezählt. In allen 14 sei dabei das ursprüngliche Ergebnis bestätigt worden. Selbst wenn die Partei Zanu-PF des regierenden Präsidenten Robert Mugabe die restlichen Sitze gewinnen sollte, würde das nicht ausreichen, um auf die Mehrheit der Sitze im Parlament zu kommen. Die Ergebnisse der Präsidentschaftswahl, die ebenfalls 29. am März abgehalten wurde, stehen noch aus. Auch hier werden Stimmen teilweise neu ausgezählt. Die Verzögerung schürt Spekulationen über Fälschungen zugunsten des seit fast 30 Jahren herrschenden Mugabe. In der kommenden Woche will sich der UNO-Sicherheitsrat in einer Sondersitzung erstmals mit der Lage in Simbabwe befassen.
„Die Situation ist extrem schlimm. Es herrscht Lebensgefahr“, betont gegenüber Radio Vatikan ein Mitglied internationaler Hilfsgruppen, das aus Sicherheitsgründen ungenannt bleiben will. Seit der Abstimmung haben sich die Spannungen zwischen Regierung und Opposition in Simbabwe verschärft. Die oppositionelle Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) betrachtet ihren Kandidaten Morgan Tsvangirai als klaren Sieger.
„In den Gegenden, in denen die Menschen für die Opposition gestimmt haben, ist es besonders arg. Es gibt quasi ein Strafkommando: Sie schlagen, foltern und töten und sagen, ,So lernen die Leute, das nächste Mal richtig zu wählen’. Es scheint, als wolle die Regierung die Leute aufhetzen, doch die Menschen reagieren nicht, sie lassen sich töten. Sie sagen: ,Viele von uns werden sterben, aber viele werden auch überleben und berichten, was geschehen ist’. Sie wissen im Grunde, dass sie gewonnen haben, auch wenn man ihnen den Sieg nicht zuspricht.“
Vier Wochen nach der Parlaments- und Präsidentenwahl haben Sondereinheiten der Polizei die Zentrale der Opposition gestürmt. Laut Menschenrechtsorganisation Amnesty International wurden mindestens 375 Menschen festgenommen. Zeitgleich durchsuchten Sicherheitskräfte in Harare das Büro einer unabhängigen Wahlbeobachter-Organisation. Die Kreise um Diktator Mugabe sprechen indes von reiner Hysterie.
In Südafrika sollte dieser Tage ein Tanker mit Waffen für das Nachbarland entladen werden. Die Gewährsperson berichtet: „Die Arbeiter haben sich geweigert, die Waffen zu entladen und nach Simbabwe zu transportieren. Simbabwe brauche jetzt Brot, keine Waffen. Das Schiff fuhr weiter nach Mozambique, auch dort hat man sich geweigert, die Waffen anzunehmen. Danach soll es einen Hafen in Namibia angelaufen haben, doch jetzt ist es auf dem Rückweg - nach China.“
(rv/reuters/misna 26.04.2008 bp)








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