Die chinesische Regierung
hat sich bereit erklärt, einen Vertreter des Dalai Lama zu treffen. Das Gespräch mit
einem Gesandten des Oberhaupts der Tibeter werde bereits in den nächsten Tagen stattfinden,
berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua. China gibt damit zum Teil dem
Druck nach, der nach den blutigen Auseinandersetzungen in Tibet von Seiten der EU
und aus den USA kommt – aber das ist nicht alles, sagt die Tibet-Kennerin und langjährige
Dalai-Lama-Beraterin Eva Maria Pföstl, Rechtsprofessorin an der römischen Privatuniversität
„Istituto di Studi Politici S. Pio V“: „Es geht nicht nur um internationalen
Druck, sondern auch der Druck von innen wird immer stärker. Wir haben gesehen, dass
auch die muslimische Minderheit der Uiguren bereits angefangen hat zu protestieren.
Ich glaube, eine Reform Chinas kann nur von innerhalb Chinas selbst kommen, auch wenn
der Druck von außen ebenfalls wichtig ist.“ Bereits seit 2002 gibt es erste
offizielle Gespräche zwischen Chinesen und Tibetern. Tibetische Vertreter des Dalai
Lama wurden bereits viermal nach China eingeladen. Aber, sagt Eva Pföstl, es sah immer
so aus, als ob Peking diesen Kurs nur mit Blick auf die Olympischen Spiele eingeschlagen
habe. Das neue chinesische Dialogangebot an die Dalai-Lama-Anhänger nach den Ausschreitungen
sieht die Tibet-Kennerin deshalb optimistisch. „Denn bisher hat China ja ausschließlich
eine repressive Haltung eingenommen. Wie auch Papst Benedikt mit Blick auf Tibet gesagt
hat, mit Gewalt kann man keine Probleme lösen, sondern sie verschlimmert sie nur noch.
Wenn China jetzt einen ersten Schritt Richtung Dialog zeigt, ist das auf jeden Fall
positiv zu bewerten.“ Übrigens vollendet heute der Panchen Lama sein 19. Lebensjahr.
Er ist nach tibetischer Tradition dazu berufen, einmal den nächsten Dalai Lama auszuwählen.
China ließ das damals sechsjährige Kind vor 13 Jahren mitsamt seiner Familie entführen
und setzte einen eigenen Panchen Lama ein. Der Aufenthaltsort des echten Panchen Lama
ist unbekannt. (rv 25.04.2008 gs)