Türkei/Österreich: Armenischer Erzbischof gegen EU-Beitritt
Mehr als 10.000 armenische Demonstranten haben am Mittwoch von der Türkei eine Anerkennung
der Armenier-Massaker im Ersten Weltkrieg als Völkermord gefordert. Anlass ist der
93. Jahrestag des Genozids an diesem Donnerstag. Der Erzbischof der Armenisch-apostolischen
Kirche in Österreich, Mesrob Krikorian, hat derweil einen EU-Beitritt der Türkei als
„ungeeignet und gefährlich“ bezeichnet. Die in türkischen Museen ausgestellten Kulturobjekte
seien „den Byzantinern und Armeniern geraubt“ worden, ergänzte der Erzbischof nach
Angaben des Hilfswerks „Kirche in Not“. Sie hätten keinerlei Bezug zur „zentralasiatischen
nomadischen Vergangenheit“ der Türkei. Durch Einwanderung von einigen Millionen Türken
infolge eines EU-Beitritts und deren hohe Geburtenraten kämen vor allem kleinere Länder
wie Österreich, Belgien oder die Niederlande in Gefahr. Wie „Kirche in Not“ weiter
mitteilt, kritisierte Krikorian die türkische Religionspolitik als „einseitig muslimisch“.
Sie ignoriere die christlichen Kirchen und die jüdischen Gemeinschaften und verweigere
ihnen einen eigenen Rechtsstatus. Von einem Völkermord an die Armenier zu sprechen,
sei in der Türkei strafbar. - Christliche Kirchen in der Türkei werben in der Regel
für einen EU-Beitritt des Landes. (pm/afp 24.04.2008 mg)