Das Welternährungsprogramm
vergleicht die Folgen der steigenden Preise für Nahrungsmittel mit einem „stillen
Tsunami“. Die hohen Kosten drohten auf allen Kontinenten der Erde mehr als 100 Millionen
Menschen in den Hunger zu treiben, teilte die Organisation vor einer Konferenz zur
weltweiten Lebensmittelkrise in London mit. Die Spitzen der evangelischen Kirchen
in Österreich haben derweil eindringlich an ihre Gläubigen, aber auch an die österreichische
Bundesregierung appelliert, sich mit der weltweiten Hungerkatastrophe nicht abzufinden,
sondern entschieden dagegen anzukämpfen. Der evangelisch-lutherische Bischof Michael
Bünker fordert rasche Massnahmen:
„Hunger ist kein Schicksal, Hunger wird
gemacht. Es ist unsere Pflicht, alles in unserer Macht Stehende zu tun, damit geholfen
wird. Rund eine Milliarde Menschen hat nicht genug zu essen. Dabei werden so viele
Nahrungsmittel produziert wie noch nie. Schuld an der Katastrophe sind die steigenden
Lebensmittelpreise.“
Kritik übten die Vertreter der evangelischen Kirchen
an der österreichischen Bundesregierung. Diese sollte umgehend ihre Unterstützung
für das UNO-Welternährungsprogramm erhöhen.
„Nur die Hälfte des weltweit
produzierten Getreides kommt auf den Teller. Die andere Hälfte wird verfüttert oder
in den Autotank gefüllt. Ich verweise auch auf Deutschland, das aus aktuellem Anlass
seine Hilfe um rund 13 Millionen Euro erhöht hat. Deshalb fordern wir, dass Österreich
im Verhältnis dazu eine Million Euro zusätzlich aufwenden muss.“
Seit 2005
sind die Preise der Rohstoffe für Grundnahrungsmittel weltweit durchschnittlich um
83 Prozent gestiegen; Weizen um 181 Prozent, Reis seit Januar 2008 um 20 Prozent.