Der deutsche Schriftsteller
Günter Grass lobt die Beichte. In einem Interview fragte Radio Vatikan den Literatur-Nobelpreisträger
(und Agnostiker), was ihm an der Kirche gefällt. Darauf antwortete er:
„Ich
finde die Einrichtung der Beichte etwas sehr Menschliches. Weil die Gegenseite ans
Schweigegebot gebunden ist, und der Mensch sich erleichtern kann, von dem was ihn
bedrückt. Eine sehr menschliche Geste. Keine öffentliche Anklage, man macht das in
dem Beichtstuhl aus. Die Beichte ist etwas sehr Gutes.“
Grass, ein bekannt
kritischer Kopf, äußerte sich auch zur jüngsten Reise von Papst Benedikt in die USA.
„Wenn jetzt der Papst - um ein Beispiel zu nennen, mit den Schwierigkeiten
in Amerika - und das gibt es ja nicht nur in Amerika - Übergriffe auf Kinder von Priestern
verurteilt und dankenswerter Weise dieses Problem angeht, sich entschuldigt und auch
die Opfer besucht, ist das ein erster Schritt. Der zweite Schritt wäre natürlich zu
fragen: Wie kommt es dazu? Ist das Zölibat noch aufrecht zu erhalten? Da fehlt die
offene Diskussion, die Infragestellung von Postulaten, die aus dem Mittelalter herrühren
und nicht mehr zeitgemäß sind. Da fehlt mir ein radikaler Reformwille und die Rückbesinnung
auf das, was am Christentum so umwerfend revolutionär ist, dass es aus diesem Palästinastreifen
heraus sich zu einer Weltreligion hat entwickeln können.“