2008-04-23 11:36:18

Günter Grass: Lob der Beichte


RealAudioMP3 Der deutsche Schriftsteller Günter Grass lobt die Beichte. In einem Interview fragte Radio Vatikan den Literatur-Nobelpreisträger (und Agnostiker), was ihm an der Kirche gefällt. Darauf antwortete er:

„Ich finde die Einrichtung der Beichte etwas sehr Menschliches. Weil die Gegenseite ans Schweigegebot gebunden ist, und der Mensch sich erleichtern kann, von dem was ihn bedrückt. Eine sehr menschliche Geste. Keine öffentliche Anklage, man macht das in dem Beichtstuhl aus. Die Beichte ist etwas sehr Gutes.“

Grass, ein bekannt kritischer Kopf, äußerte sich auch zur jüngsten Reise von Papst Benedikt in die USA.

„Wenn jetzt der Papst - um ein Beispiel zu nennen, mit den Schwierigkeiten in Amerika - und das gibt es ja nicht nur in Amerika - Übergriffe auf Kinder von Priestern verurteilt und dankenswerter Weise dieses Problem angeht, sich entschuldigt und auch die Opfer besucht, ist das ein erster Schritt. Der zweite Schritt wäre natürlich zu fragen: Wie kommt es dazu? Ist das Zölibat noch aufrecht zu erhalten? Da fehlt die offene Diskussion, die Infragestellung von Postulaten, die aus dem Mittelalter herrühren und nicht mehr zeitgemäß sind. Da fehlt mir ein radikaler Reformwille und die Rückbesinnung auf das, was am Christentum so umwerfend revolutionär ist, dass es aus diesem Palästinastreifen heraus sich zu einer Weltreligion hat entwickeln können.“

(rv 23.04.2008 sk)







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