Der frühere katholische Bischof Fernando Lugo ist der Sieger bei den Präsidentschaftswahlen.
Mit rund 40 Prozent hatte er sich gegen die Kandidatin der seit 61 Jahren regierenden
„Coloradopartei“, Blanca Ovelar, (knapp 31 Prozent) und den ehemaligen General Lino
Oviedo (rund 21 Prozent) durchgesetzt. Der 56-jährige Lugo versprach vor rund 80.000
jubelnden Menschen ein Ende der Korruption und Vetternwirtschaft. Paraguay gilt als
das korrupteste Land Lateinamerikas. Nun würden sich die Dinge zum Besseren entwickeln,
rief der Ex-Bischof von San Pedro sichtlich bewegt in die Menge. Lugo strebt vor allem
eine gerechtere Einkommensverteilung an und verspricht eine umfassende Justiz- und
Agrarreform. Auch seine Kritiker bescheinigen Lugo großes soziales Engagement, sagen
ihm jedoch auch ein Nähe zu linkspopulistischen Strömungen Lateinamerikas nach. Auch
in seiner Zeit als Seelsorger verteidigte er vor allem die Anliegen der Landlosen
und Kleinbauern. Der amtierende Präsident Nicanor Duarte, dessen Partei den Diktator
Alfredo Stroessner Jahrzehnte an der Macht gehalten hatte, versprach eine friedliche
Machtübergabe. Lugo soll am 15. August vereidigt werden. (kna/dw 21.04.2008 bp)