2008-04-19 15:40:07

New York: St.-Patricks-Kathedrale – Das Porträt


RealAudioMP3 Schauplatz der Papstmesse von diesem Samstagmorgen: die St.-Patricks-Kathedrale von New York. Ein Kurzporträt der Kirche von Stefan Kempis, der sie am Abend vor der Papstmesse besucht hat.

Wir sind in „Midtown“, dem Stadtviertel der Wolkenkratzer, schicken Geschäfte und Menschenmassen. Gelbe Taxis und Polizeiautos rasen durch die – ja, hier kann man wirklich von „Straßen-Schluchten“ sprechen. Es ist gleichzeitig ein Viertel mit vielen Kirchen: anglikanischen, orthodoxen, protestantischen usw. Katholische St.-Patricks-Kirchen gibt es nun zwei in New York: eine ältere an der Südspitze von Manhattan, da wo die italienischen und irischen katholischen Einwanderer als erstes Fuß fassten. Und diese hier, die „Neue“ oder „Große“ St.-Patricks-Cathedral: ein neugotischer Bau aus hellem Stein mit zwei Türmen, der inmitten dieser Hochhäuser zunächst winzig wirkt.

Der Eindruck ändert sich aber, wenn man die Kathedrale betritt: Sofort umgibt einen größere Stille, und dem Betrachter werden die Dimensionen des Gebäudes klar. 100 Meter Länge, 50 Meter Breite – ein hoher Raum, würdiges 19. Jahrhundert. Etwa 3000 Menschen finden hier Platz. Schon am Eingang eine kleine Büste von Papst Paul VI., eine größere von Johannes Paul II. – beide haben diese Kirche während ihrer Amtszeit besucht – und ein Gemälde von Benedikt XVI., das gerade erst fertig gemalt zu sein scheint.

Eine Besucherin erkundigt sich bei einem freiwilligen Helfer von einer Kirchenbank zur nächsten, wann denn der Papst kommt. Machen Sie sich da keine Hoffnungen, antwortet der – den bekommen Sie nicht zu sehen, da wird hier alles komplett abgesperrt.

Überall in der Kirche weiße Marmordekorationen. Links und rechts Kapellen, die den großen Heiligen der Einwanderer geweiht sind, welche hier beten: Die Polen haben zum Beispiel eine Kapelle mit dem enigmatischen Gesicht der Schwarzen Madonna von Tschenstochau. Über dem Hauptaltar: ein detailfreudig gearbeitetes, goldenes Ziborium. Unter denen, die in dieser Kathedrale beigesetzt sind, ist auch Pierre Toussaint: ein freigelassener haitianischer Sklave mit großem religiösem Charisma. Das Erzbistum von New York bemüht sich um seine Seligsprechung.

Es ist halb sechs Uhr abends: Ein Priester beginnt mit der letzten Messe vor Benedikt. In ein paar Stunden zelebriert hier der Papst. In Washington hat er nicht die Kathedrale besucht – hier in New York tut er es.
(rv 19.04.2008 sk)







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