2008-04-19 02:06:15

Bush empfängt Papst im Weißen Haus


Der erste Termin auf US-Boden führte den Papst am Mittwoch Morgen Ortszeit in das Weiße Haus von Washington – zu einer nachgeholten Begrüßungszeremonie. Stefan Kempis berichtet.
Großer Bahnhof für Benedikt auf der Südwiese des Weißen Hauses: Strahlender Sonnenschein, zwitschernde Vögel, mehrere tausend Menschen in Feierstimmung, ein Brunnen plätschert, Soldaten tragen leuchtend-rote historische Uniformen. Dazu kommen die Farben der 17 US-Kardinäle, die in den ersten Reihen sitzen und später mit dem Papst zu Mittag essen werden. Papst Benedikt und Präsident Bush stehen auf einem kleinen Podium, hinter sich die Vatikanfahne und das US-Sternenbanner, noch weiter dahinter erhebt sich die Süd-Fassade des Weißen Hauses.
Die Menschen im Garten des Weißen Hauses singen ein spontanes Geburtstagsständchen für den Papst, der etwas verlegen dafür dankt. „Ich heiße Joseph wie du“, steht auf deutsch auf einem Transparent, das ein kleiner Junge in Händen hält. Dann hört Benedikt XVI. konzentriert zu, als eine farbige Sängerin das Vaterunser singt.
„Friede sei mit Ihnen!“, so begrüßt George Bush den Papst. „Eine ganze Nation ist gerührt und geehrt, dass Sie sich entschieden haben, Ihren Geburtstag hier zu feiern.“
„Sie finden in Amerika eine Nation des Gebets: Millionen von Amerikanern liegen jeden Morgen auf den Knien und danken Gott, viele beten auch in diesen Tagen für Ihren Besuch. Sie finden in Amerika auch eine Nation des Mitgefühls: In allen Teilen der Welt engagiert sich Amerika für Solidarität und Entwicklung. Sie finden in Amerika eine Nation, die an die Anwesenheit Gottes im öffentlichen Raum glaubt. Wir glauben an die Religionsfreiheit. Sie finden hier eine moderne Gesellschaft, die sich von alten Werten leiten lässt. Eine der innovativsten – und gleichzeitig eine der religiösesten Gesellschaften, die es gibt. Sie finden ein Amerika“, so Bush weiter, „dessen Menschen auf Ihre Botschaft der Hoffnung warten. Wir brauchen Ihre Botschaft, dass Gott die Liebe ist. Diese Botschaft ist das stärkste Mittel gegen Hass und Terrorismus. Wir brauchen Ihre Botschaft gegen die Diktatur des Relativismus und für eine Gesellschaft, die auf Gerechtigkeit und Frieden beruht.“
Spontaner Beifall kommt auf bei den Worten Bushs, dass das Leben heilig ist und unverfügbar. Im Vergleich zu den eingängigen Worten des US-Präsidenten, eines geübten Redners, wirkt dann die erste Ansprache Benedikts auf US-Boden etwas professoral, aber sehr freundlich und auch deutlich. Benedikt redet von den US-Gründungsvätern, von Freiheit, von religiösem Pluralismus, von Werten. (Siehe die Kernsätze weiter unten)
Nach der Papstrede intoniert ein Chor der US-Armee das „Glory Halleluja“, dann steigen der Pontifex maximus und der mächtigste Mann der westlichen Welt die Treppe zum Weißen Haus empor, winken vom Balkon noch einmal zur Menge hinunter, zusammen mit „First Lady“ Laura Bush. Eine halbe Stunde hat die Begrüßungszeremonie nur gedauert, alle großen Fernseh-Kanäle wie CNN, ABC oder Fox waren live dabei – jetzt unterhält sich Benedikt mit Bush im Oval Office, und gleichzeitig treffen sich in einem anderen Saal des Weißen Hauses US-Außenministerin Condoleeza Rice und der vatikanische Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone. Noch einmal singen die Menschen auf der „South Lawn“ des Weißen Hauses „Happy Birthday“ - es ist ein malerischer Auftakt für diesen Papstbesuch.

(rv 16.04.2008 mc)








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