Die Botschaft des
Papstes zu den Pädophilie-Skandalen war klar: Wer sich der Pädophilie schuldig gemacht
hat, kann nicht Priester der katholischen Kirche bleiben. Er sei zutiefst beschämt
über diese Skandale und frage sich, wie so etwas passieren konnte. Er habe Mitgefühl
mit der Kirche in den USA, vor allem aber mit den Opfern. Zur Aufarbeitung empfahl
er einen Drei-Stufen-Plan: Zunächst eine juristische Klärung im Sinne der Null-Toleranz-Strategie
bei Pädophilie, wie sie die US-Bischöfe bereits in ihrem intensiven Bemühen um Schadensbegrenzung
in Abstimmung mit dem Vatikan beschlossen hatten. Ausdrücklich differenzierte Benedikt
XVI. dabei zwischen Pädophilie und Homosexualität. Weiter empfahl er eine pastorale
Aufarbeitung, die sich um eine „Heilung“ der tiefen Verletzungen bei den Opfer bemühen
solle. Und schließlich müsse die Kirche alles daransetzen, dass sich so etwas nie
wiederhole. Das gelte insbesondere für die Auswahl der Seminaristen. Zur Priesterausbildung
und erst recht zur Priesterweihe, so Benedikt XVI., könne nur zugelassen werden, wer
physisch und psychisch gesund und gefestigt sei und eine tiefe Verankerung im Glauben
und in der Gottesliebe habe. „Es ist wichtiger, gute Priester zu haben, als viele“,
so die Maxime des Papstes. Damit hat Benedikt XVI. nicht nur bereits vor Beginn
seiner USA-Reise einen harten Kurs in dem Kirchen-Skandal gefordert, wie ihn die Öffentlichkeit
von der Kirche auch erwartete. Er stellt sich auch demonstrativ hinter die US-Bischöfe,
die mit einer solchen Linie der Kirche verlorene Glaubwürdigkeit zurückgeben wollen
- auch wenn manche Diözese durch Entschädigungszahlungen bis an den wirtschaftlichen
Ruin gebracht wurde. (rv/kna/domradio 16.04.2008 mg)