Die Papstreise in
die USA ist im Vergleich zu früheren Reisen von Papst Benedikt kompliziert. Die Erwartungen
an die Reise sind oft ziemlich verkehrt. Viele fragen, was Benedikt zur Irak-Politik
sagen wird, wie er sich zu Tibet äußert, ob er am Ground Zero für die Terroristen
betet, für welche Partei und welchen Präsidentschaftskandidaten er sich wenigstens
indirekt aussprechen wird, ob er Missbrauchsopfer treffen und wie er sich zu Priestern
äußern wird, die sich pädophil verhalten haben. Ich antworte: das alles sind Nebenfragen.
Der Papst kommt, weil er eingeladen ist, vor der UNO zu sprechen. Was er dort sagen
wird, verdient volle Aufmerksamkeit. Vermutlich geht es ihn um die Grundlegung der
Menschenrechte in einem humanen Menschenbild. Und er möchte – da er schon in den USA
ist – den US-Katholiken Mut und Hoffnung zusprechen, dass sie wieder Tritt fassen
sollen. Da die Vereinigten Staaten Weltmacht Nummer eins mit manchmal falschen Politiken
sind, braucht ihre Bevölkerung besonders viel Rückhalt in den großen Idealen, die
die USA einst geschaffen hat. Diese Ideale sind Glaubensleben in einem religiös neutralen
Staat. Demokratie, Selbständigkeit, Freiheit, Gleichheit vor dem Gesetz. Wer viel
Macht hat, hat viel Verantwortung. Der Papst will den US-Katholiken sagen: Ihr seid
wichtig für die Welt, fasst neue Hoffnung in Jesus Christus.