Kurienkardinal Renato Raffaele Martino sieht nach den Wahlen in Italien die Zukunft
der Energieversorgung als zentrale Aufgabe der künftigen Regierung. In einem Interview
mit der Tageszeitung „Il Messaggero“ sprach sich der Präsident des Päpstlichen Rates
für Gerechtigkeit und Frieden dafür aus, den vor 20 Jahren beschlossenen Ausstieg
aus der Atomenergie zu überdenken. Man müsse sich fragen, warum das Land aus Atomkraft
gewonnene Energie teuer von Nachbarn kaufe. Martino forderte einen weniger starren
Umgang mit dem Problem und eine klarere Information der Bürger. Zugleich sprach sich
der Kurienkardinal gegen Biokraftstoffe aus. Dieser Weg gehe auf Kosten der ärmsten
Länder, wie die jüngste Verteuerung von Getreide zeige. Darunter litten vor allem
Menschen, die ohnehin schon in extremer Armut lebten und hungerten. – Nach der Reaktor-Katastrophe
von Tschernobyl 1986 hatte Italien per Referendum den Ausstieg aus der Nuklearenergie
beschlossen und daraufhin seine Atomkraftwerke abgeschaltet. (kna 15.04.2008 mg)