Die Sache der weltweiten
Abrüstung braucht eine gemeinsame, internationale Anstrengung der Religionen und Konfessionen.
Das betont Kardinal Renato Raffaele Martino, der päpstliche „Friedensminister“, zum
Abschluss eines Kongresses zum Thema Abrüstung und Entwicklung im Vatikan.
„Die
Abrüstung müsste auf drei Ebenen vorangebracht werden. Zum einen brauchen wir eine
breit angelegte Aufklärung und Gewissensbildung über die Aufrüstung – denn wir stehen
ja vor dem Paradox, dass die Ausgaben für Waffen permanent steigen, während die Armut
auf der Welt wächst. Von daher also: Friedenserziehung. Zweitens müssen wir ein ökumenisches
und internationales Engagement der Religionen für die Abrüstung fördern. Und drittens
braucht es konkrete, realistische Vorschläge zur Reduzierung der Waffenproduktion.
Es muss gelingen, das Thema Abrüstung in einem bestimmten Kontext anzusiedeln, nämlich
im Prozess der Entwicklung der armen Länder.“
Angesprochen auf die Frage,
ob ein Christ in der Waffenindustrie arbeiten könne, sagte Martino:
„Ein
Christ, der in der Produktion von Waffen arbeitet, kann nicht wissen, zu welchem Zweck
sie benutzt werden. Ein Staat darf Waffen zur Selbstverteidigung besitzen. Allerdings
sagt der Katechismus auch, dass die Soziallehre der Kirche als Ziel eine ausgewogene
und kontrollierte Abrüstung vorschlägt. Dieses Prinzip ist auch anzuwenden auf diejenigen,
die Waffen herstellen und liefern. Jedwede exzessive Anhäufung von Waffen, auch der
allgemeine Handel mit ihnen, sind moralisch nicht zu rechtfertigen. Waffen dürfen
niemals auf die gleiche Art wie andere Güter betrachtet werden, die auf dem Weltmarkt
oder den Binnenmärkten ausgetauscht werden.“ (rv 14.04.2008 gs)