USA: Wuerl, "Gesellschaft braucht Kontakt mit Gott"
Der Erzbischof von
Washington, Donald Wuerl, erhofft sich vom Papstbesuch in den Vereinigten Staaten
zahlreiche spirituelle Impulse. Vor allem junge Amerikaner sollten die Rolle des Petri-Nachfolgers
besser verstehen lernen, meinte Wuerl im Gespräch mit Radio Vatikan.
„Unsere
Generation, unsere Kultur, unsere Gesellschaft von heute haben ein Bedürfnis danach,
das Evangelium zu hören. In den USA leben wir in frenetischer Geschwindigkeit. Die
Aufmerksamkeit geht in alle Richtungen, aber sie konzentriert sich nicht auf die wichtige
Tatsache, dass jeder Mensch eine spirituelle Dimension hat. Wir brauchen einen Kontakt,
eine Beziehung zu Gott. Und genau diese Botschaft überbringt der Heilige Vater.“
In den USA sind Bekenntnisse zum Christentum in der Öffentlichkeit akzeptiert
und großteils sogar erwünscht – eine Fernsehdebatte über Religion zwischen zwei Präsidentschaftskandidaten,
wie sie gestern zwischen Hillary Clinton und Barack Obama stattfand, wäre in europäischen
Ländern schwer vorstellbar. Auch nach den Anschlägen vom 11. September 2001 sei Religion
in den USA nicht zum Element der Spaltung geworden, glaubt Wuerl.
„Für
mich beinhaltet Religion die Hoffnung, anzufangen mit dem Bau einer wahrhaft gerechten
Gesellschaft. Die Religion spricht von Gerechtigkeit, Frieden, Wahrheit. Sie spricht
auch von menschlichen Beziehungen. Deshalb glaube ich, dass der Dialog zwischen Katholiken
und Juden, zwischen Katholiken und Moslems, zwischen Katholiken und allen anderen
Religionen, die Tür öffnet für ein neues Moment des gegenseitigen Verstehens. Die
Begegnung des Heiligen Vaters mit den Vertretern aller Religionen zeigt, dass Papst
Benedikt diesen Dialog sehr ernst nimmt. Und in den USA brauchen wir heute diesen
Dialog.“ (rv 14.04.2008 gs)