2008-04-10 15:32:26

D: Zollitsch warnt vor Weichenstellung


RealAudioMP3 Die katholische Kirche warnt vor einer falschen Weichenstellung in der Stammzellenforschung. Der Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz rief die Bundestagsabgeordeten dazu auf, bei der Debatte und Entscheidung über eine Änderung des Stammzellgesetzes „einem grundlegenden Prinzip der Ethik zu folgen“: „Der Zweck heiligt nicht die Mittel“, heißt es in einer Erklärung des Freiburger Erzbischofs Robert Zollitsch von diesem Donnerstag.

Der Bundestag wird am Freitag über vier fraktionsübergreifend erstellte Anträge zur Stammzellenforschung entscheiden. Gefordert wird entweder ein völliger Verzicht auf die Stichtagsregelung, eine einmalige Aktualisierung, die Bewahrung der bisherigen Rechtslage oder ein völliges Verbot der Forschung mit menschlichen embryonalen Stammzellen.

Gegenüber dem Kölner Domradio sagte Zollitsch:
„Das Leben ist nicht verfügbar, auch nicht die Embryonen, auch nicht embryonale Stammzellen. Ich hoffe, dass diese Entscheidung mit dieser großen Klarheit und auf dem Hintergrund der großen Verantwortung dann auch so fällt, denn es würde weiter die Tür öffnen, obwohl ja in Deutschland die Herstellung von embryonalen Stammzellen durch Tötung von Embryonen verboten ist. Und es ist dann schon eine große Frage, ob man dann die Forschung an solchen Stammzelllinien aus dem Ausland erlauben darf. Ich sehe schon darin einen Widerspruch. Schon als das letzte Mal ein Datum eingeführt wurde, war das ein Sündenfall.“

Derzeit dürfen Forscher in Deutschland nur Stammzellen verwenden, die vor dem 1. Januar 2002 im Ausland gewonnen wurden. Diese älteren Zellen lassen jedoch nach Ansicht der Forscher qualitativ keine Spitzenforschung mehr zu. Doch Forschungsfreiheit könne nicht gegen den fundamentalen Lebensschutz abgewogen werden, betont die Bischofskonferenz.

Der langjährige Vorsitzende Kardinal Karl Lehmann befürchtet eine weitere Aufweichung des Verbots. Die Kirche werde ihre Position nicht ändern, so Lehmann im Domradio:
„Ich wünsche mir natürlich, dass keine Stichtagsverlagerung stattfindet, weil ich auch nicht glaube, dass diese einmalig sein kann. Wir hoffen sehr, geben den Streit aber auch nicht auf, wenn die Abstimmung anders ausgeht.“

(domradio/pm 10.04.2008 bp)








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