Mit dem Thema Großeltern
hat sich in den letzten Tagen ein hochrangiger Vatikan-Kongress beschäftigt. Was zunächst
beschaulich klingt, hat durchaus einen ernsten Hintergrund: Die Glaubensweitergabe
ist in den Familien heute immer mehr in der Krise, jedenfalls im Westen. Das hat u.a.
mit der Arbeits-Überlastung der Eltern zu tun. Also lohnt es sich, die Großeltern
als wichtige „Ressource“ wieder zu entdecken, was die Einübung von Kindern ins Leben
und in den Glauben betrifft. Kardinal Claudio Hummes hat das selbst so erlebt. Der
aus Brasilien stammende Kardinal, der im Vatikan die Klerus-Kongregation leitet, erzählte
uns am Rand des Kongresses des Päpstlichen Familienrates:
„Meine Großmutter
mütterlicherseits – andere Großeltern habe ich nicht mehr kennengelernt – war für
uns Kinder immer ein starkes religiöses Beispiel. Sie ging jeden Sonntag zur Messe
– und sie tat das in einem nicht ganz leichten Umfeld, wie es eine ländliche Gegend
in Brasilien häufig ist. Das heißt konkret: Sie musste zur Messe eine Stunde zu Fuß
laufen, mindestens. Aber sie ging jeden Sonntag, und das hat uns Enkeln ein großes,
wichtiges Vorbild gegeben.“