2008-04-03 14:07:37

Simbabwe: Kirche glaubt an Machtwechsel


RealAudioMP3 Die Partei von Diktator Robert Mugabe hat sich auf eine Stichwahl eingestellt und ist weiterhin siegesgewiss. „Wenn es zu einer Stichwahl kommt, sind wir bereit für diesen zweiten Durchgang. Wir sind überzeugt, dass Präsident Robert Mugabe diesmal gewinnen wird“, sagte ein Regierungssprecher an diesem Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Die Wahlkommission hat bisher keine Ergebnisse veröffentlicht. Nach 28 Jahren im Amt hat Mugabe jedoch den ersten Durchgang der Präsidentenwahl am vergangenen Samstag auch nach den Hochrechnungen seiner eigenen Partei gegen Oppositionschef Morgan Tsvangirai verloren. Die Opposition hatte sich bereits am Mittwoch auch zur Siegerin der Präsidentenwahl erklärt.
Tausende Menschen sind in den vergangenen Jahren vor Diktator Mugabe ins Nachbarland Südafrika geflohen. Die dortige Bischofskonferenz verfolgt die Situation und versucht den Menschen zu helfen. Der Priester Chris Townsend, Leiter des Informationsbüros der Südafrikanischen Bischofskonferenz, sagt:
„Wir sind überzeugt, dass die Verkündigung des Ergebnisses der Präsidentschaftswahlen hinausgezögert wird. Das denken wohl weltweit immer mehr Menschen. Die Spekulationen lassen immer mehr erkennen, dass Mugabe die Präsidentschaftswahlen verloren hat, oder zumindest dass er in die Stichwahl muss.“
Eine Stichwahl um das Amt des Präsidenten müsste für den 19. April angesetzt werden. Fest steht seit dem frühen Donnerstag Morgen, dass die oppositionelle Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) die Parlamentswahl knapp gewonnen hat. Mugabes Partei kommt nur auf 97 von insgesamt 210 Sitzen im künftigen Parlament.
Die derzeit hohe Polizei- und Militärpräsenz in den großen Städten erhöhe noch das Gefühl der Unsicherheit in Simabwe, beklagt Townsend.
„Diese Unsicherheit ist gesteuert und Teil eines politischen Spiels, an dem sich Politiker fast aller Parteien hier beteiligen. Unter den Menschen in Simbabwe, die ohnehin enormen Spannungen ausgesetzt sind, erhöht das noch die Aufregung.“
Der 84-jährige Mugabe hat sich seit der Wahl am 29. März nicht mehr in der Öffentlichkeit blicken lassen. Die Regierung dementierte Gerüchte, wonach der Präsident das Land verlassen habe.
Chris Townsend appelliert im Namen der südafrikanischen Bischöfe an die internationale Gemeinschaft. Die müsse weiterhin stetig Druck auf das südafrikanische Land ausüben. Was in Simbabwe geschieht, sei ein Lehrstück für afrikanische Demokratie.

„Es ist offensichtlich, dass das Volk gesprochen hat. Die Menschen haben viel bewegt und die Zusammensetzung des Parlaments verändert. Das ist gerade angesichts der Probleme, mit denen sie in den vergangenen fünf Jahren konfrontiert waren, eine ganz wichtige Sache. Die internationale Gemeinschaft muss hier sehr schnell eingreifen, egal was geschieht. Und wir wissen nicht, was uns erwartet. In Simbabwe spielt sich wirklich eine humanitäre Katastrophe ab.“

100.000 Prozent Inflationsrate, 80 Prozent Arbeitslosigkeit, 75 Prozent Armut: Die Liste der Probleme ist lang und Lösungen nicht schnell zu finden. Den Namen eines neuen Präsidenten zu verkünden, reiche nicht, sagt Townsend:
 
„Es wird jahrelange Hilfe und Unterstützung brauchen, um alles wieder aufzubauen: Das Gesundheitssystem etwa war sehr gut, es ist zusammengebrochen; ebenso das Schulsystem. Auch Respekt vor dem Gesetz scheint es nicht mehr zu geben.“
(rv/reuters 03.04.2008 bp)









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