Sie knackten unter
anderem den Rekord von Simon Garfunkel. Als die am 19. September 1981 im New
Yorker Central Park aufgetreten sind, waren 500.000 Menschen dabei. Diese Gruppesang im Jahr 2000 beim Weltjugendtag vor weit über zwei Millionen… Die Rede ist
vom Chor und Orchester des Bistums Rom – unter der Leitung von Don Marco Frisina.
In diesen Tagen ist der Chor auf Deutschlandtournee… Hören Sie einen Bericht von Pater
Max Cappabianca OP
Wer kennt den Weltjugendtagshit nicht? „Christ you are
my life” … Seit dem Jubiläumsjahr 2000 ist der Hit das Lied schlechthin
geworden für junge Leute, die gerne katholisch sind und das gerne mit anderen zusammen
feiern. Geschrieben hat es Don Marco Frisina. Er ist Priester und leitet den Chor
und das Orchester des Bistums Rom. Seit Jahren schreibt er Lieder für die päpstlichen
Gottesdienste. Aus Anlass des dritten Todestages von Johannes Paul II. haben sich
Jugendliche aus Rom zu einer Tournee nach Deutschland aufgemacht. Ich habe mit einigen
aus dem Chor gesprochen und sie gefragt, was sie an dieser Musik so fasziniert. Paolo
Marchi sagt: „Mir hat die Musik von Marco Frisina immer schon gefallen. Es
ist eine einfache und eingängige Musik. Deswegen mögen so viele Leute seine Musik….“ Tina
glaubt, dass man durch Musik auch Menschen anderer Länder und Kulturen erreichen kann: „Es
ist eine Weise, den Glauben durch Singen weiterzugeben. Ich glaube, das ist das Schönste
von allem.“ Und das auf eine ganz unspektakuläre Weise: „Ich kenne viele
Menschen, Freunde von mir, die nicht glauben. Die lade ich zu Konzerten von Don Marco
ein – und die sind dann innerlich tief berührt, auf eine spirituelle Weise. Spiritualität
ist etwas, das alle kennen, auch wenn sie glauben, ungläubig zu sein.“ Für
Pino Poreo ist das wichtigste: „Ich glaube, sich von den Emotionen mitreissen zu
lassen. Don Marco der schafft es, alle menschlichen Gefühle aufscheinen zu lassen
und sie ins Transzendente zu heben.“ Cesare ist Anfang Zwanzig. Er ist davon
überzeugt, dass der Chor die Liebe Gottes rüberbringen kann: „Es braucht keinen
Heroismus, wir machen einfach das, was uns Spaß macht: Nämlich singen. Singen, Zusammensein,
die Freude zu den Menschen zu tragen und die Schönheit der Musik… Marco Frisina ein
großer Meister darin, durch die Schönheit der Musik die Liebe Gottes rüberzubringen.“ Marco
Frisina selber sagt, er wolle dabei helfen, eine wichtige Überzeugung Papstes weiterzutragen:
„Dass wir das Herz Europas wieder aufwecken müssen, indem sie die Schönheiten ihrer
christlichen Kulturtradition wiederentdeckt. Musik ist eine große „Waffe“, die der
Papst sehr liebt.“ Europa müsse seine Seele wieder finden, sagt Frisina. Dafür
könne seine Musik eine Art Verstärker sein. „Ich bin zutiefst davon überzeugt,
dass wir mittels Kultur sehr gut mit Menschen ins Gespräch kommen können, und zwar
auch mit Nichtglaubenden – gleichsam auf einer Ebene. Wir Christen haben einen großen
Schatz: Unsern Glauben, unsere kulturelle Tradition. Und es ist schön, sie allen anzubieten.
Ich glaube, dass die Menschen auf diese Weise entdecken können, dass der christliche
Glaube schön ist.“ Frisina hat sogar eigens neue Lieder für diese Tour komponiert,
so zum Beispiel ein Halleluja nach Psalm 150. Auch die „Drei jungen Tenöre“ machen
mit – ein erster fulminanter Auftritt fand im vergangenen Dezember bei der ZDF-Spendengala
mit Thomas Gottschalk statt… Es wird dennoch wohl eine einmalige Reise bleiben,
denn ständig aufreibende Touren kann sich der Chor, der auch bei päpstlichen Liturgien
gefragt ist, nicht erlauben. Cesare bedeutet das sehr viel… „Wenn wir in die
Gesichter der Menschen schauen, dann sehen wir, was wir manchmal vergessen. Wir sind
so nah am Papst, und wir sind es gewohnt, diesen Dienst für die Diözese zu leisten.
Manchmal merken wir gar nicht mehr, was wir Großartiges tun. Wenn wir dann die glücklichen
Menschen sehen, wie sie der Musik zuhören, dann ist das sehr beeindruckend und ist
ein irre Gefühl.“ Für Cesare war der schönste Moment mit dem Chor tatsächlich
der Weltjugendtag 2000 – bei der Abschlussmesse mit Johannes Paul II. in Tor Vergata
vor den Toren Roms: „Den Abend wo wir auf die Bühne getreten sind und vor über
zwei Millionen Jugendliche gesungen haben… Viele haben dann angefangen zu weinen.
Und ich war einer von ihnen, das war eine total starkes Gefühl.“ Genau das
will Cesare auch den Jugendlichen in Deutschland mitbringen… „Ich hoffe, dass
ich denen etwas Großes und etwas Wichtiges mitgeben kann. Ich hoffe, dass die Personen
nicht nur wahrnehmen, dass es diesen Chor gibt, oder diesen Cesare auf der Bühne,
sondern dass sie spüren, dass es Gott gibt, der dabei ist zu uns zu kommen.“