Libanon: „Verschieden und manchmal entgegengesetzt“
Christentum und Islam sind nicht miteinander zu kombinieren, sondern sind zwei unterschiedliche
und in einigen Punkten sogar entgegengesetzte Religionen. Das betont der Jesuitenpater
Samir Khalil Samir. Er wäre „sehr gerne gleichzeitig Moslem und Christ – aber das
geht nicht“, so Islam-Experte Samir. Die Moslems leugneten „die essentiellen Dogmen
des Christentums“, was „ihr gutes Recht“ sei. Man solle aber nicht versuchen, Unvereinbares
zu vermischen; stattdessen solle eine Religion die andere in ihrer Verschiedenheit
respektieren. In einem Aufsatz für die Nachrichtenagentur Asianews antwortet der in
Beirut lebende Priester auf Äußerungen eines saudischen Moslemvertreters. Anwar Ashiqi
vom Riader Zentrum für strategische Nahost-Studien hatte geäußert, der Islam erkenne
das Christentum und Jesus an. Das Christentum müsse aber auch den Propheten Mohammed
anerkennen – „erst dann können wir offizielle Verhandlungen über den Bau einer Kirche
in Saudi-Arabien aufnehmen“. Pater Samir sieht dahinter ein „Missverständnis“, in
gewisser Weise sogar eine Art „Erpressung“. Er rät dazu, Moslems und Christen sollten
„als gute Freunde oder sogar Brüder zusammenleben, die anderen als anders anerkennen
und sich über diese Vielfalt sogar freuen“.