2008-04-01 11:41:51

Kolumbien: Hoffnung für Betancourt?


RealAudioMP3 Die französische Regierung bemüht sich weiter mit großem Engagement um eine Freilassung von Ingrid Betancourt. Seit mehr als sechs Jahren befindet sich die kolumbianische Politikerin, die auch einen französischen Pass hat, in Händen der kolumbianischen FARC-Rebellen. Die wahrscheinlich todkranke Frau, deren Lebensmut in der Geiselhaft der Terrorgruppe gebrochen wurde, ist heute das Symbol der vielen FARC-Opfer. Auch der Vatikan bittet um ihre Freilassung. Frankreich hat nun erklärt, es sei bereit, „Mitgliedern der FARC“ Asyl zu gewähren, wenn die linksextremen Rebellen Betancourt freilassen. Enrico Neri leitet den kolumbianischen Flügel der „Laien-Bewegung Lateinamerikas“; er sagte uns:

„Wir stehen an einer Weggabelung – schon weil die Gesundheit von Ingrid Betancourt zerrüttet ist. Bereits letztes Jahr hatte der französische Präsident Nicolas Sarkozy starken Druck ausgeübt, bis die kolumbianische Regierung mit einer unilateralen Geste einige FARC-Kämpfer auf freien Fuß setzte. Jetzt kommt das französische Asyl-Angebot noch dazu. Das alles ist ein Rennen gegen die Uhr – vielleicht ist es sogar schon zu spät.“

Die kolumbianischen Bischöfe bemühen sich immer wieder darum, zwischen Regierung und Rebellen zu vermitteln, damit eine Geiselbefreiung größeren Stils möglich wird. Bisher hatten sie damit aber keinen Erfolg – auch deswegen, weil sie die Entführungspraxis der FARC mit klaren Worten verurteilen.

„Vielleicht hört es sich zynisch an, aber Betancourt ist für die kolumbianische Regierung eine Art Hindernis. Solange es ihren Fall gibt, kann die Regierung ihre „Blut-und-Feuer“-Aktion gegen die FARC nicht durchführen. Ein Präsidentenberater fordert, den Krieg gegen die FARC bis zur völligen Auslöschung durchzuführen – das ist ein wörtliches Zitat. In dieser Lage können Anstöße für Friedensverhandlungen nur von außen kommen, wobei nicht gerade hilfreich ist, dass Kolumbiens Beziehungen zu den Nachbarstaaten Ecuador und Venezuela gerade eine schwere Krise durchlaufen.“

Dass Frankreich sich für Ingrid Betancourts Freilassung so engagiert, wird von der Kirche Kolumbiens begrüßt - im Prinzip. Denn eigentlich wünschen sie sich solches Engagement für eine Freilassung aller Geiseln. Alle etwa 800 Menschen, die die FARC in ihrer Gewalt hat, verdienten solchen Einsatz, meinte jetzt ein Kirchensprecher.

(rv 01.04.2008 sk)








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