2008-03-30 14:07:48

D: Vertrösten macht krank


Die Vertröstung des modernen Menschen auf das Diesseits macht krank. Davon ist der katholische Theologe und Religionssoziologe Prof. Paul M. Zulehner überzeugt. Wer den „Himmel auf Erden“ in den vielleicht 80 Jahren seiner irdischen Existenz erzwingen wolle, überfordere sich, sagte der in Wien lehrende Zulehner auf einem Kongress in Kassel. Die Folge seien Depressionen und Angsterkrankungen. Wer seinen Lebenssinn allein in seiner irdischen Existenz sehe, für den werde jeder andere Mensch zum Konkurrenten. Laut Zulehner ist „die moderne Gottesentfremdung die letzte Quelle der Krankheit“. Wer von der Quelle des Lebens, nämlich Gott, abgeschnitten sei, werde krank. Geistige Heilung sei der Versuch, den Menschen zurück an die Quelle zu bringen. Die christlichen Gemeinden seien gefragt, entsprechende Angebote bereitzuhalten. Er sehne sich nach christlichen Gemeinschaften, in denen Menschen so eng mit Christus verbunden seien, „dass alles, was sie sind und leben, heilsam ist“. In solchen Gemeinschaften werde Jesus Christus als die „Ur-Arznei“ erfahren. Zulehner plädierte ferner für einen Dialog mit Esoterikern, die sich ebenfalls mit Heilung befassen. Sie verträten die Auffassung, dass beim „Channeling“ die Durchlässigkeit für Gott entscheidend sei. Nicht der Heiler heile, sondern er verstehe sich als Instrument. Mit dieser Auffassung seien Esoteriker „ganz nah dran an der katholischen Theologie“.

(idea 30.03.2008 sk)







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