2008-03-28 15:16:50

Vatikan/El Salvador: Romero war Hirte, nicht Politiker


RealAudioMP3 Oscar Romero war kein Marxist. Das betont rund 28 Jahre nach Romeros Ermordung jetzt der Postulator im Seligsprechungsverfahren, Bischof Vincenzo Paglia. Der am 24. März 1980 während einer Messfeier erschossene Erzbischof von San Salvador war „kein Intellektueller, kein Organisator, kein Reformator und schon gar kein Politiker, sondern Bischof“, schreibt Paglia in der Vatikan-Zeitung „L’Osservatore Romano“. Gegenüber Radio Vatikan verdeutlicht der Romero-Kenner:


„Er war für mich ein großer Hirte, der sich aufrieb in der Klage für sein Volk, das von einem absurden Krieg gepeinigt wurde. Von Politik wusste er nicht viel, vom Marxismus fast gar nichts. Er stand zwischen zwei Extremen: den Guerilla und den Todesschwadronen der Regierung, die das ganze Volk wie in Sklaverei hielten. Romero war gegen jede Art von Gewalt, von rechts wie von links. Er wollte das Problem mit der Katholischen Soziallehre lösen. Die war ihm auf der einen Seite zu weit rechts; deswegen wurde ihm vorgehalten, ein Kommunist zu sein. Andererseits war er den Guerilla-Kämpfern zu konservativ; die bezichtigten ihn des Verrats. Doch Romero hat weder sein Volk noch das Evangelium verraten, auch nicht die Kirche oder sein Amt.“


Oscar Romero gilt als Märtyrer, das Seligsprechungsverfahren für ihn läuft seit 1997. Verehrt wird er unter anderem in der Kirche San Bartolomeo auf der Tiberinsel in Rom, die den Märtyrern des 20. Jahrhunderts geweiht ist. Papst Benedikt XVI. wird diese Kirche am 7. April besuchen und dort beten, teilte der Vatikan jetzt mit.
(rv 28.03.2008 bp)









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