Die internationale Friedensbewegung Pax Christi in Deutschland hat zu einem „substanziellen
Dialog“ der chinesischen Führung mit dem Dalai Lama aufgerufen. Pekings Kritik am
religiösen Oberhaupt der Tibeter sei „unberechtigt und kontraproduktiv“, heißt es
in einem am Freitag veröffentlichten Offenen Brief an den Stellvertreter des Dalai
Lama in Europa und den chinesischen Botschafter in Deutschland. Pax Christi-Generalsekretär
Reinhard Voß fordert darin die Freilassung aller allein wegen ihres friedlichen Protests
inhaftierten Gefangenen, faire Gerichtsverfahren sowie den Ausschluss jeglicher Art
von Folter und Misshandlung. Westliche Politiker sollten ihre Teilnahme an der Eröffnungszeremonie
der Olympischen Spiele solange überdenken, „bis es zu einer unabhängigen Untersuchung
der gewaltsamen Ereignisse“ komme. Die Spiele könnten aber „ganz im Sinne ihrer ursprünglichen
Gründerabsicht“ als Chance gesehen werden, so Voss. Immer mehr europäische Politiker
haben indes eine Teilnahme an den Feiern in Peking ausgeschlossen. Von Peking aus
ist eine Gruppe ausländischer Diplomaten in die tibetische Hauptstadt Lhasa gereist.
An der von der chinesischen Regierung organisierten Tour nehmen unter anderem Vertreter
der USA, Großbritanniens und Frankreichs sowie aus Deutschland teil. Die USA begrüßten
die Initiative, bezeichneten sie zugleich jedoch als ungenügend. Diplomaten und andere
Menschen müssten die Möglichkeit erhalten, nicht nur Lhasa, sondern auch die umliegende
Region zu besuchen. Erst am Mittwoch hatte die chinesische Regierung eine Reise für
ausländische Journalisten nach Lhasa organisiert, die von tibetischen Mönchen zu Protesten
genutzt wurde.