2008-03-26 12:54:45

Russland: Großes Interesse am Denken Benedikts XVI.


RealAudioMP3 Nichts war dran an den Berichten, dass der russisch-orthodoxe Patriarchen Alexij II. den neuen Erzbischof in Moskau Paolo Pezzi nicht empfangen wolle. Eine solche Begegnung sei noch gar nicht fest vereinbart worden, so Pezzi zu den entsprechenden Falschmeldungen. Auch könne nicht von einer neuen Krise im Verhältnis des Vatikans zur russisch-orthodoxen Kirche die Rede sein. Im Gegenteil – es gebe in Russland ein großes Interesse an der Lehrverkündigung Benedikts XVI.. So wurde gestern in Moskau die russische Übersetzung der zweiten Enzyklika des Papstes zum Thema Hoffnung („Spe Salvi“) vorgestellt. Zu den Gründen für dieses Interesse sagt der Erzbischof:

„Das Denken dieses Papstes ist sehr eigenständig und steht dabei aber ganz in der Tradition des Christentums. Das ist etwas sehr Interessantes für die Diskussion innerhalb der orthodoxen Kirche. Mit anderen Worten, sein Denken verheutigt den Inhalt der Tradition. Der zweite Aspekt ist die Aufmerksamkeit des Papstes für die Nöte der Menschen von heute. Das haben wir schon in der Enzyklika „Deus Caritas est“ gesehen, in der der Papst dazu aufrief, die theologische Tugend der Liebe zu betrachten, und zwar aus dem Blickwinkel der Menschen, die alle das Bedürfnis haben, die Nächstenliebe zu leben.“

Zwar sei Ökumene nicht das eigentliche Thema der Hoffnungs-Enzyklika, dennoch sei sie für den Dialog zwischen orthodoxer und katholischer Kirche relevant, meint der Erzbischof:

„Berührt wird der ökumenische Dialog zum Beispiel in der Frage nach dem Jüngsten Gericht und der zuvor notwendigen Reinigung, also dem Fegefeuer nach dem Tod. Der Text ist eine Anregung, über diese Fragen nachzudenken. Das ist meines Erachtens die ökumenische Bedeutung dieser Enzyklika.“

 
Der Glaube an ein Fegefeuer entwickelte sich explizit erst nach dem großen Schisma im 11. Jahrhundert. Daher kennt die orthodoxe Theologie das „Fegefeuer“ nicht, wie es in der lateinischen Tradition als Glaubensgut betrachtet wird.

(rv 26.03.2008 mc)








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