Österreich: Tuberkulose, eine vergessene Krankheit
Die Tuberkulose ist
längst nicht besiegt. Allein in Deutschland steckten sich 2006 rund 5.400 Menschen
damit an, teilte das Robert-Koch-Institut zum Welttuberkulosetag am Ostermontag mit.
Papst Benedikt XVI. forderte von Institutionen und katholischen Einrichtungen, „einen
verstärkten Einsatz“, um die Krankheit zu besiegen und den Kranken und deren Familienangehörigen
weiterhin beizustehen. Das sagte er am Ostermontag beim Regina-Coeli-Gebet in Castelgandolfo. In
Österreich macht das Päpstliche Missionswerk „Missio“ auf diese schreckliche Epidemie
aufmerksam. Der Verantwortliche für Öffentlichkeitsarbeit, Eugen Waldstein, betont
vor allem die weltweit dramatische Dimension dieser Epidemie.
„Auf internationaler
Ebene ist diese Krankheit eine dramatische Realität. Es gibt rund zwei Millionen Opfer,
die jährlich auf der ganzen Welt daran sterben. Die Tuberkulose geht sehr oft einher
mit Aids, also mit dem HI-Virus, und zwar als so genannte Ko-Infektion. Das ist dann
besonders dramatisch, denn da haben sich zwei der aggressivsten Krankheiten überhaupt
verbündet. Dadurch werden auch die Erreger resistenter gegen die bisher bewährten
Medikamente.“
Dennoch scheint Tuberkulose im Westen
kein Thema zu sein.
„Es liegt vermutlich daran, dass man davon ausgeht,
Tuberkulose sei eine überwundene Krankheit. Das betrifft vor allem unser Bewusstsein,
weil es in Europa keine dramatische Realität ist und weil Tuberkulose bei uns durch
Antibiotika-Therapien heilbar ist. Aber Tuberkulose spielt in der Dritte Welt eine
große Rolle, da dort die hygienischen Zustände schlecht sind und die Unterernährung
verbreitet ist. Mit 50 Euro könnte man dort Leben retten, weil es sehr viel gute Hilfsprogramme
gibt, viele davon in der Regie der katholischen Kirche. Diese Programme versuchen,
die Tuberkulosepatienten mit Antibiotika zu heilen. Das funktioniert vor allem dann
gut, wenn man die Krankheit frühzeitig erkennt.“
In
Österreich kümmert sich seit genau 50 Jahren das „Aussätzigenhilfswerk“ um Tuberkulose-
und Aidskranke. Im vergangenen Jahr hat das österreichische Hilfswerk über eine Million
Euro Spenden erhalten. Damit unterstützte es Programme zur Erkennung und Bekämpfung
von Lepra, Tuberkulose und Aids in der Dritten Welt. (rv 24.03.2008 mg)