2008-03-23 16:36:11

"Österliche Menschen - erfüllt vom Feuer Seiner Liebe“
Benedikt XVI. feiert in Rom die Osternacht


RealAudioMP3 In einem festlichen Gottesdienst hat Papst Benedikt XVI. am späten Samstagabend der Auferstehung Christi von den Toten gedacht. Mit dem Kirchenoberhaupt begingen mehrere tausend Gläubige, darunter rund 30 Kardinäle und viele Bischöfe und Priester, die Feier der Osternacht im Petersdom. Die mehrstündige Zeremonie war der religiöse Höhepunkt der Osterfeierlichkeiten im Vatikan. Mit Rücksicht auf die lange Dauer der Liturgie hat die Feier um 21.00 Uhr stattgefunden, eine Stunde früher als im Vorjahr.
Zu Beginn des Gottesdienstes entzündete Benedikt XVI. in der Vorhalle der Basilika die Osterkerze. In diesem Jahr war sie mit dem Symbol der Friedenstaube geschmückt. Die Kerzenflamme, die anschließend in einer Prozession in die dunkle Basilika getragen und an die Gläubigen weitergereicht wurde, versinnbildlicht den durch Christus besiegten
Tod.
Im Lauf des Gottesdienstes hat Benedikt XVI. sieben Erwachsene aus fünf Ländern getauft, gefirmt und ihnen die Kommunion gespendet und sie so in die katholische Kirche aufgenommen. Bei den Taufbewerbern handelt es sich um fünf Frauen und zwei Männer aus Italien, Kamerun, China, den USA und Peru. Darunter auch einen Muslim. Es handelt sich um Magdi Allam, ein in Italien sehr bekannter Journalist ägyptischer Herkunft. Er ist stellvertretender Direktor der überregionalen Tageszeitung „Corriere della Sera“

In seiner tief spirituell geprägten Ansprache verdeutlichte Benedikt XVI. das Mysterium Jesu, das in der Osternacht gefeiert werde: Christus ziehe durch seine Auferstehung den Menschen aus dem Tod ins Leben. So habe er die Schranken der irdischen Begrenztheit durchbrochen, die das irdische Dasein kennzeichneten.

„Er kann nicht nur äußerlich Türen durchschreiten, die verschlossen sind, wie uns die Evangelien erzählen (vgl. Joh 20, 19). Er kann die innere Tür von ich und du durchschreiten, die verschlossene Tür zwischen gestern und heute, zwischen damals und morgen.“

 
So wie das Weizenkorn sterben musste, um zu leben, so habe auch Jesus den Tod durchschreiten müssen.
 
„Sein Gehen wird zum Kommen in der universalen Weise der Gegenwart des Auferstandenen, in der er gestern, heute und in Ewigkeit da ist; alle Zeiten und Orte umspannt. Er kann nun auch die Wand der Andersheit durchschreiten, die ich und du voneinander trennt.“

 
Die Christen erhalten an diesem Weg Anteil durch die Taufe:
 
„In der Taufe tritt der Herr durch die Tür eures Herzens in euer Leben ein. Wir stehen nicht mehr nebeneinander oder gegeneinander. Er durchschreitet all diese Türen. Das ist Taufe: Er, der Auferstandene, kommt, kommt zu euch und verbindet sein Leben mit dem eurigen, hält euch in die offene Flamme seiner Liebe hinein.“

 
Diese seien nicht allein theoretische Worte, sondern sei praktisch erfahrbar.
 
„Getaufte, gläubige Menschen sind nie wirklich fremd füreinander. Kontinente können uns voneinander trennen, Kulturen und soziale Situationen, geschichtliche Entfernungen. Aber wenn wir einander treffen, kennen wir uns durch den gleichen Herrn, den gleichen Glauben, die gleiche Hoffnung, die gleiche Liebe, die uns formen.“

 
Christus verbinde die Gläubigen zu einer tiefsten Identität:
 
„So ist Glaube eine Kraft des Friedens und der Versöhnung in der Welt: Die Ferne ist überwunden, im Herrn sind wir einander nahe geworden (vgl. Eph 2, 13).“

 
An zwei Symbolen der Osternacht verdeutlichte Papst Benedikt XVI. das Gemeinte: anhand des Wassers der Taufe und des Feuers und Lichts.
Durch die Taufe ziehe Jesus die Menschen herauf zu sich - ins wirkliche Leben hinein.
 
„Er führt uns durch das oft so dunkle Meer der Geschichte, in dessen Verwirrungen und Gefährdungen wir oft zu versinken drohen. In der Taufe nimmt er uns gleichsam an die Hand und führt uns den Weg durch das Rote Meer dieser Zeit hindurch in das bleibende, in das wirkliche und rechte Leben hinein. Halten wir seine Hand fest. Was immer geschieht oder auf uns zukommt: Lassen wir seine Hand nicht los. Dann gehen wir den Weg zum Leben.“

 
Das Licht und das Feuer seien Bilder für die Erkenntnis, wer Gott ist und wie Gott ist:

„Jesus Christus hat mit der Radikalität seiner Liebe, in der sich das Herz Gottes und des Menschen berührten, wirklich das Licht vom Himmel auf die Erde geholt – das Licht der Wahrheit und das Feuer der das Menschsein verwandelnden Liebe.

 
So wisse der Mensch auch, was es um den Menschen ist; was er ist und wozu er ist.
 
„Getauft werden bedeutet, daß das Feuer dieses Lichts in unser Inneres eingesenkt wird.“

 
Das Dunkel könne zeitweise bequem erscheinen…

„Ich kann mich verstecken und kann mein Leben verschlafen. Aber wir sind nicht zum Dunkel berufen, sondern zum Licht.“

Das Leben der Christen müsse eine Hinwendung zu Gott sein – das drücke sich liturgisch aus in dem Gruß „Erhebet die Herzen“ und in dem früher üblichen „Conversi ad Dominum“ – Wendet euch nun auf den Herrn zu:
 
„Conversi ad Dominum – immer wieder müssen wir uns herauswenden aus den verkehrten Richtungen, in die wir so oft mit unserem Denken und Handeln gehen. Immer neu müssen wir uns hinwenden zu ihm, der Weg, Wahrheit und Leben ist. Immer neu müssen wir Bekehrte werden, mit dem ganzen Leben auf den Herrn zugewandt.

 
Immer neu müssten Christen ihr Herz aus der Schwerkraft, die nach unten zieht, herausholen lassen und inwendig nach oben heben: in die Wahrheit und in die Liebe hinein.
 „Ja, Herr, laß uns österliche Menschen werden, Menschen des Lichts, erfüllt vom Feuer deiner Liebe. Amen.“
 
(rv 23.02.2008 mc)








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