An diesem Freitag
wird der Internationale Tag der UNO für die „Beseitigung der Rassendiskriminierung“
begangen. Am Mittwoch sprach sich vor dem UNO-Menschenrechtsrat in Genf der Beobachter
des Heiligen Stuhls, Erzbischof Silvano Tomasi, für vermehrte Anstrengungen für den
Schutz von Minderheiten aus. Wir haben den Nuntius telefonisch in der Schweiz erreicht:
„Wenn wir uns ein wenig umschauen in der Welt, sehen wir, dass es Personen
gibt, die als Bürger zweiter Klasse behandelt werden, nur weil sie einer anderen ethnischen
Volksgruppe angehören oder weil sie eine andere Hautfarbe haben. Das trifft besonders
auf die Länder zu, in denen seit langer Zeit Minderheiten leben, die sich vom Rest
der Bevölkerung unterscheiden. Dort steigt mit dem Prozess der Globalisierung die
Furcht vor dem Anderssein: Und das in dem Sinne, dass einigen Gruppierungen das von
der Wirtschaft und die Medien geförderte Zusammenwachsen Angst macht. Diese verschließen
sich in ihrer vermeintlichen geschichtlichen und nationalen Identität: alle anderen
werden dann für sie verdächtig.“
Die internationale Staatengemeinschaft
müsse handeln.
„Konkret sollte die internationale Gemeinschaft eine juristische
Handhabung entwickeln, die alle schützt und damit besonders die Opfer von Diskriminierungen.
Aber das allein reicht nicht aus, glaube ich. Man muss einen Schritt weiter gehen
und die Haltung des Herzens zu verändern suchen. Man muss sein Herz öffnen, um den
anderen zu akzeptieren und um in ihm jemand wichtiges zu erkennen, der die gleichen
Rechte hat wie ich und der einen Beitrag nicht nur für einige wenige leisten kann,
sondern für die ganze Gesellschaft.“
In seiner Rede vor dem UNO-Menschenrechtsrat
wies Tomasi besonders aif die Probleme aufgrund religiös motivierter Diskriminierung
hin.
„Ich denke, wir müssen vor allem herausstellen, dass nicht nur eine
Religion von den Angriffen betroffen ist: Alle Religionen haben irgendwo auf der Welt
unter diesen Problemen zu leiden. Man darf also diese anderen Opfer religiöser Diskriminierungen
nicht vergessen, wie das beispielsweise der Fall ist bei den Christen im Nahen Osten,
die extrem marginalisiert werden und zur bevorzugten Zielscheibe feindlicher Angriffe
geworden sind.“
Es werde noch zu wenig über die Verfolgung von Christen
gesprochen, so der Vatikandiplomat.
„Derzeit wird der Islam von Regierungen
und sehr gut organisierten überstaatlichen Organisationen verteidigt und geschützt.
Auf christlicher Seite hingegen gibt es nur Hilfswerke von Freiwilligen, die christlichen
Opfern von Diskriminierungen zu helfen versuchen. In diesem Sinne gibt es ein gewisses
Missverhältnis, auch vielleicht weil die laizistischen Staaten Europas sich schwer
damit tun, diese Thematiken anzugehen.“