2008-03-21 13:58:03

UNO/Vatikan: „Niemand verteidigt die Christen“


RealAudioMP3 An diesem Freitag wird der Internationale Tag der UNO für die „Beseitigung der Rassendiskriminierung“ begangen. Am Mittwoch sprach sich vor dem UNO-Menschenrechtsrat in Genf der Beobachter des Heiligen Stuhls, Erzbischof Silvano Tomasi, für vermehrte Anstrengungen für den Schutz von Minderheiten aus. Wir haben den Nuntius telefonisch in der Schweiz erreicht:

„Wenn wir uns ein wenig umschauen in der Welt, sehen wir, dass es Personen gibt, die als Bürger zweiter Klasse behandelt werden, nur weil sie einer anderen ethnischen Volksgruppe angehören oder weil sie eine andere Hautfarbe haben. Das trifft besonders auf die Länder zu, in denen seit langer Zeit Minderheiten leben, die sich vom Rest der Bevölkerung unterscheiden. Dort steigt mit dem Prozess der Globalisierung die Furcht vor dem Anderssein: Und das in dem Sinne, dass einigen Gruppierungen das von der Wirtschaft und die Medien geförderte Zusammenwachsen Angst macht. Diese verschließen sich in ihrer vermeintlichen geschichtlichen und nationalen Identität: alle anderen werden dann für sie verdächtig.“

Die internationale Staatengemeinschaft müsse handeln.

„Konkret sollte die internationale Gemeinschaft eine juristische Handhabung entwickeln, die alle schützt und damit besonders die Opfer von Diskriminierungen. Aber das allein reicht nicht aus, glaube ich. Man muss einen Schritt weiter gehen und die Haltung des Herzens zu verändern suchen. Man muss sein Herz öffnen, um den anderen zu akzeptieren und um in ihm jemand wichtiges zu erkennen, der die gleichen Rechte hat wie ich und der einen Beitrag nicht nur für einige wenige leisten kann, sondern für die ganze Gesellschaft.“

In seiner Rede vor dem UNO-Menschenrechtsrat wies Tomasi besonders aif die Probleme aufgrund religiös motivierter Diskriminierung hin.

„Ich denke, wir müssen vor allem herausstellen, dass nicht nur eine Religion von den Angriffen betroffen ist: Alle Religionen haben irgendwo auf der Welt unter diesen Problemen zu leiden. Man darf also diese anderen Opfer religiöser Diskriminierungen nicht vergessen, wie das beispielsweise der Fall ist bei den Christen im Nahen Osten, die extrem marginalisiert werden und zur bevorzugten Zielscheibe feindlicher Angriffe geworden sind.“

Es werde noch zu wenig über die Verfolgung von Christen gesprochen, so der Vatikandiplomat.

„Derzeit wird der Islam von Regierungen und sehr gut organisierten überstaatlichen Organisationen verteidigt und geschützt. Auf christlicher Seite hingegen gibt es nur Hilfswerke von Freiwilligen, die christlichen Opfern von Diskriminierungen zu helfen versuchen. In diesem Sinne gibt es ein gewisses Missverhältnis, auch vielleicht weil die laizistischen Staaten Europas sich schwer damit tun, diese Thematiken anzugehen.“

(rv 21.03.2008 mc)







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