Vatikan: „Die Hoffnung nicht verlieren“ – Papst feiert Gedenkmesse für irakischen
Erzbischof
Der Tod des irakischen
Erzbischof Paulos Faraj Rahho hat die gesamte Weltkirche erschüttert. Der Nuntius
im Irak, Francesco Chullikatt, spricht in einem Interview mit dem „Osservatore Romano“
vom Sonntag von Rahho als einem Märtyrer; Vatikansprecher Federico Lombardi stellte
dessen Tod in eine Linie mit dem von Erzbischof Oscar Romero und anderen ermordeten
Geistlichen und Laien, die mit ihrer Liebe den Hass und die Liebe überwunden haben.
Einen
eigenen Gedenkgottesdienst feierte Papst Benedikt XVI. am Montagmorgen in seiner Privatkapelle
im Apostolischen Palast. Er beklagte die „unmenschliche Weise“, in der Rahhos Leben
endete und die „unwürdige Bestattung“ durch die Entführer. Ein Bericht von Pater Max
Caapabianca OP:
Es waren vor allem irakische Priester und Ordensfrauen, die
– neben Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone und dem Präfekten der Orientalenkongregation
Kardinal Leonardi Sandri – an dieser Heiligen Messe in kleinem Kreis teilnahmen. Benedikt
XVI. unterstrich in seiner Ansprache – ausgehend von den Texten der Tagesliturgie
– vor allem die geistliche Dimension des Lebensopfers Rahhos. Der Erzbischof sei ein
Mann des Friedens und des Dialogs gewesen.
„Sein Beispiel mache allen Iraker
guten Willens – Christen wie Muslime – Mut, auch weiter daran mitzuwirken, das friedliche
Zusammenleben zu fördern, das gründet auf der Brüderlichkeit unter allen Menschen
und dem gegenseitigen Respekt.“
Benedikt äußerte die Hoffnung, dass Rahho
nun vom Himmel für die Gläubigen Fürsprache einlege,
„…damit diese in jenem
leidgeprüften Land den Mut finden, auch weiterhin an eine bessere Zukunft zu glauben.
So wie sich Erzbischof Rahho ohne Vorbehalt im Dienst an seinem Volk verzehrt hat,
so mögen auch seine Gläubigen durchhalten im Einsatz für eine friedliche und solidarische
Gesellschaft auf dem Weg des Fortschritts und des Friedens.“
Der 65-jährige
chaldäische Erzbischof von Mossul war zwei Wochen nach seiner Verschleppung am vergangenen
Donnerstag tot aufgefunden worden. Ein abschließender Bericht über die gerichtsmedizinische
Untersuchung steht noch aus. Presseberichten zufolge war Rahho womöglich schon mehrere
Tage vor seiner Auffindung tot; seine Entführer ließen ihn auf einem Abfallgelände
nahe Mossul zurück. Sein Leichnam soll keine Schusswunden aufgewiesen haben.
Am
Sonntag hatte Benedikt XVI. in einem dramatischen Appell ein Ende des Blutvergießens
im Irak gefordert. „Schluss mit den Massakern, Schluss mit der Gewalt, Schluss mit
dem Hass im Irak“, rief das Kirchenoberhaupt zum Ende des Palmsonntagsgottesdienstes
vor rund 20.000 Teilnehmern auf dem Petersplatz. Während der Entführung Rahhos hatte
das Kirchenoberhaupt wiederholt die Freilassung des Geistlichen verlangt. (rv 17.03.208
mc)