2008-03-16 13:02:22

Vatikan: Bertone zieht Bilanz der Kaukasus-Reise


RealAudioMP3 Vom 4. bis 9. März hat Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone Armenien und Aserbaidschan besucht. Eigentlich hätte der Besuch schon früher stattfinden sollen, doch wegen Unruhen verzögerte sich die Anreise um einige Tage. In einem gemeinsamen Interview für den Osservatore Romano und Radio Vatikan zieht Bertone ein positives Resümee. Vor allem ökumenisch ziehe man in Armenien mittlerweile an einem Strang, was nicht ohne Bedeutung für die Befriedung des Landes sein dürfte:

„Man kann wirklich sagen, dass der ökumenische Dialog in Armenien sich sehr gut entwickelt hat: Denken wir an den Besuch das armenischen Katholikos, Karekin I., und das fast freundschaftliche Verhältnis von Johannes Paul II. mit Karekin I. und seit 2001 mit Karekin II. Es gibt einen intensiven, positiven Dialog, eine Zusammenarbeit, eine gegenseitige Wertschätzung. Die moralische Autorität des Papstes ist anerkannt und wird geschätzt. Das gilt aber auch für den interreligiösen Dialog. Das Verhältnis zu Scheich Alla Shukur Pasha Zade, dem muslimischen Oberhaupt, ist sehr gut. Gerade dieser wichtige Islam-Repräsentant hat erst jüngst wieder in öffentlichen Ansprachen seine große Wertschätzung für den Papst ausgedrückt gegenüber den Führern der muslimischen Gemeinschaften in Aserbaidschan und des Kaukasus.“

Bertone gedachte bei seiner Visite auch der Opfer des armenischen Genozids im Jahre 1915.

„Leider sind es unzählige Opfer; etwa eineinhalb Millionen Menschen wurden 1915 umgebracht. Papst Benedikt XV. erhob noch im selben Jahr seine Stimme zur Verteidigung des armenischen Volks und sprach von einem „Volk das am Rand der Vernichtung steht“. Die Armenier sind auf grausame Weise umgekommen bei jenem Völkermord, der als das „Große Übel“ bezeichnet worden ist. Die Opfer werden sehr verehrt, denn ihr Martyrium am Anfang des 20. Jahrhunderts ist ein Beispiel für die vielen Genozide, die dieses Jahrhundert gekennzeichnet haben. Deswegen war es wichtig sich vor diesen Opfern zu verneigen und ihr Zeugnis zu huldigen, wie es bereits Johannes Paul II. getan hat.“

Aber auch Aserbadischan hatte historischen Blutzoll zu zahlen.

„Ich bin zu dem Mahnmal gegangen, das an das Gemetzel der Kommunisten an dem Volk der Aserbaidschaner erinnert. Nach dem Fall der Berliner Mauer wurden Hunderte von ihnen umgebracht. Ich habe im Namen der katholischen Kirche einen Kranz niedergelegt. Der Präsident des unabhängigen Aserbaidschan Heydar Aliyev hat das Verdienst, die Konflikte zu überwinden und im Land wichtige Reformen anzugehen.“

 
(rv 16.03.2008 mc)








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