2008-03-15 12:57:36

St. Joseph - der stumme Heilige


RealAudioMP3 Eigentlich feiern ihn die Christen im Westen – auch die evangelischen oder anglikanischen – am 19. März, aber wegen der Karwoche wird sein Hochfest diesmal schon an diesem Samstag begangen: Die Rede ist von Joseph, dem Vater Jesu – so hat ihn Papst Johannes Paul II. einmal kurzweg genannt.

„Gott hat hinzugefügt“ – das bedeutet der hebräische Name Joseph ins Deutsche übertragen. Im Neuen Testament bleibt Joseph immer irgendwie im Schatten: Es wird von ihm nicht ein einziges Wort überliefert. Immer scheint er stumm die Anweisungen Gottes auszuführen. Auch als Maria und er den jungen Jesus im Tempel finden, spricht nur Maria – Joseph schweigt, er schimpft nicht einmal. Es gibt von ihm keine Geburtsgeschichte, und auch von seinem Tod wird nicht erzählt: Joseph verschwindet einfach.
Wurde Joseph in Betlehem geboren? War Marias Verlobter wirklich ein alter Mann? Wir können es nicht wissen. War er nur Zimmermann oder nicht vielleicht auch Priester? Warum floh er vor Herodes nach Ägypten, kehrte aber beim Regierungsantritt des jüngeren Herodes ins Heilige Land zurück? Stammen die vier Brüder Jesu, die das Matthäusevangelium erwähnt, aus einer ersten Ehe des Joseph, wie die frühen Ost-Kirchenväter mutmaßen? St. Joseph, der große Unbekannte. Seit Pius IX. ist er Patron der ganzen Kirche, seit Pius XI. auch Patron aller Kämpfer gegen den Kommunismus. Das Fest „Joseph, der Arbeiter“ hat Pius XII. eingeführt, um eine Brücke zum säkularen 1. Mai hinüberzuschlagen. Seitdem hat Joseph zwei Festtage. Mit seiner stummen Art, für die Familie das Richtige zu tun und sich hintanzustellen, wirkt er wie der Patron der Väter unserer Zeit.

(rv 15.03.2008 sk)







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