Die erste katholische
Kirche im Golfstaat Katar wird am Samstag eingeweiht. Dazu reist sogar ein Vatikan-Kardinal
nach Doha. Den Baugrund für die Kirche in einem Außenbezirk der Hauptstadt hatte Emir
Hamad bin Khalifa Al Thani gestiftet. Das Gotteshaus soll rund 60.000 vor allem ausländischen
Katholiken als Gebetsstätte und Gemeindezentrum dienen. Auf einen Glockenturm oder
ein von außen sichtbares Kreuz mussten die Christen entsprechend den rechtlichen Vorschriften
allerdings verzichten. Der aus der Schweiz stammende Bischof Paul Hinder ist Apostolischer
Vikar für Arabien; er sagte im Gespräch mit dem Kölner Domradio:
„Es war
natürlich ein jahrelanger Prozess des Fragens, Bittens und Verhandelns; die ersten
Versuche liegen ja schon mehr als zehn Jahre zurück. Das hat zu tun mit der Situation
in Katar - es ist ein islamisch geprägtes Land mit einem sehr strengen Islam, ähnlich
wie in Saudi-Arabien. Das war auch der Grund, warum es so lange gedauert hat. Möglich
wurde der Kirchbau dann nur, weil der gegenwärtige Emir des Landes um eine Öffnung
bemüht ist, und er hat das in verschiedener Hinsicht auch schon zustande gebracht.
Davon profitieren nun auch wir - nicht nur wir Katholiken, sondern andere Kirchen
auch.“
Neben der eigentlichen Kirche umfasst der Groß-Komplex auch Tagungseinrichtungen,
Gästeräume, eine Bibliothek und ein Cafe. Die Baukosten wurden unter anderem durch
Spenden von Katholiken auf der Arabischen Halbinsel aufgebracht. Der Vatikan unterhält
seit 2002 diplomatische Beziehungen mit Katar. Bei den Katholiken des rund 900.000
Einwohner zählenden Emirats handelt es sich überwiegend um Gastarbeiter aus den Philippinen,
Indien und anderen asiatischen Staaten.
„Wir dürfen nicht vergessen, dass
ja in allen anderen Ländern der Region mit Ausnahme von Saudi-Arabien bereits offiziell
solche Gemeinden bestehen: Wir haben seit 1938 eine Kirche in Bahrain und in den Vereinigten
Arabischen Emiraten sieben Pfarreien. In Oman sind es vier. Das Neue ist, dass Katar
als selbständiges Emirat zum ersten Mal so etwas realisiert. Aber in gewisser Weise
zieht Katar einfach das nach, was in anderen Ländern schon vorgemacht wurde.“
(domradio
13.03.2008 sk)
Hören Sie in unserem Audio-Angebot das ganze Interview des
Domradios mit Bischof Hinder.