Mit einiger Verspätung hat jetzt auch Kardinal Antonio Maria Rouco Varela dem Ministerpräsidenten
Joseluis Zapatero gratuliert. Der Sozialist Zapatero hat am Sonntag die Parlamentswahlen
gewonnen und dabei eine absolute Mehrheit nur knapp verfehlt. Rouco Varela, der Erzbischof
von Madrid und seit einer Woche wieder Vorsitzender der Bischofskonferenz ist, hat
in den letzten vier Jahren immer wieder zentrale Gesetzesvorhaben der spanischen Regierung
scharf kritisiert. Am Montag versprach er nun in einem Glückwunschschreiben, er werde
für Zapatero beten, damit dieser ihn „im Dienst an Frieden, Gerechtigkeit, Freiheit
und dem Gemeinwohl aller Spanier erleuchte“. Die Bischofskonferenz und er selbst seien
zu „ehrlicher Zusammenarbeit“ mit der Regierung bereit, so Kardinal Rouco. Der
Erzbischof von Toledo hat derweil betont, Zapateros Sieg bedeute „nicht die Niederlage
der Bischöfe“. In einem Zeitungsinterview meinte Kardinal Antonio Cañizares, Spanien
stehe derzeit an der Spitze einer „Kulturrevolution“, die „im ganzen Westen im Gange“
sei. Wenn diese „Revolution“ nun unter Zapatero weitergehe, dann werde auch die Kirche
„sich so verhalten müssen wie bislang“. Der Primas von Spanien wörtlich: „Die Linke
redet von einer Ausweitung der Rechte. Aber Rechte kann man nicht im Parlament schaffen.“ Der
Leiter des Päpstlichen Kulturrates, Erzbischof Gianfranco Ravasi, hat den Ausgang
der Wahl in Spanien ebenfalls kommentiert. Die Kirche tue nicht so, als sei „alles,
was die spanische Regierung mache, automatisch schlecht“. Allerdings habe das Kabinett
Zapatero „in einigen Fällen an die tiefe, transzendente, metaphysische Substanz des
Menschen gerührt“. In solchen Fällen sei kirchlicher Protest auch in Zukunft legitim. (rv/agenturen
11.03.2008 sk)