2008-03-11 12:04:54

Irak: Keine Spur von entführtem Erzbischof


RealAudioMP3 Der chaldäische Erzbischof von Mossul, Paul Faraj Rahho, ist immer noch in der Hand von Entführern. Über die Bemühungen zu seiner Freilassung dringen nur wenige Einzelheiten nach außen. Rahho war am Freitag vor zwei Wochen von Bewaffneten verschleppt worden; seine Geiselnehmer haben bislang offenbar kein Lebenszeichen des Erzbischofs veröffentlicht. Der italienische Priester Renato Sacco von der kirchlichen Friedensbewegung Pax Christi war vor kurzem im Irak; er sagte uns:

„Ich bin noch jeden Tag in Kontakt mit meinen Freunden dort, vor allem mit dem Bischof von Kirkuk – und vielen, die nicht namentlich genannt werden wollen. Die Lage ist von großer Sorge bestimmt, auch wenn alle versuchen, nicht die Hoffnung fahren zu lassen. Es ist wichtig, dass wir im Westen immer wieder von ihnen sprechen und auf ihre schwierige Lage aufmerksam machen. Ich bemerke bei ihnen oft eine große Bitterkeit – unser Schweigen hilft ihnen nicht. Wir wollen – so sagt es ein irakischer Bischof – gar nicht wissen, wer die Geiselnehmer sind und warum sie Erzbischof Rahho verschleppt haben; uns interessiert nur seine Freilassung.“

Die wenigen im Irak noch verbliebenen Christen sind besonders verletzlich und ungeschützt, berichtet der Priester.

„Als Christen sind sie die erste Zielscheibe für islamische Fundamentalisten. Außerdem sind sie eine Minderheit – ohne Armee, ohne starke Stellung in der Wirtschaft oder irgendeine Nähe zur Macht. Sie werden also aus religiösen Gründen und als Minderheit verfolgt – diese Verfolgung droht die Zukunft des Iraks zu bestimmen. Ich glaube, vom Ausgang dieser Geiselnahme könnte das Leben aller christlichen Gemeinschaften im Irak abhängen.“

 
Der chaldäische Erzbischof von Kirkuk, Louis Sako, hat derweil an diesem Dienstag eindringlich zu einer Freilassung seines Amtsbruders aus Mossul aufgerufen.

(rv 11.03.2008 sk)







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