Spanien: Navarro-Valls hofft jetzt auf versöhnlichen Zapatero
Der sozialistische
Regierungschef Joseluis Zapatero hat die Parlamentswahlen haushoch gewonnen. Von kirchlicher
Seite gibt es dazu bisher keine Stellungnahme. Immer wieder waren in den letzten vier
Jahren Regierung und Bischöfe wegen Gesetzesprojekten zu Ehe und Familie bzw. zum
Lebensschutz aneinandergeraten. „Zapatero hat wohl vom positiven Wirtschaftstrend
profitiert“, meint der frühere Sprecher von Papst Johannes Paul II., der spanische
Journalist Joaquin Navarro-Valls. Und fügt hinzu: „An den ethischen Themen
wird sein Sieg wohl nicht gelegen haben. Denn da hat er alles getan, was nur möglich
ist, um die Sensibilität der Katholiken zu verletzen.“ Navarro hofft für die
nächsten vier Jahre auf einen versöhnlicheren Zapatero. „Die absolute Mehrheit
könnte ihm helfen, künftig Entscheidungen weniger im ideologischen und mehr im sozialen
Bereich zu treffen“, so Navarro in einem Zeitungsgespräch. „Ich glaube, auch
er spürt, dass eine größere nationale Einigkeit nötig ist.“ Nach dem Mord
an einem sozialistischen Politiker im Baskenland war der Wahlkampf zwei Tage vor der
Wahl abgebrochen worden. Isaias Carrasco, früherer Stadtrat im baskischen Städtchen
Mondragon, wurde vor den Augen seiner Frau und einer Tochter von mutmaßlichen ETA-Terroristen
erschossen. Der Erzbischof von San Sebastian, Juan Maria Uriarte, feierte unter großer
Anteilnahme der Bevölkerung die Beerdigung des Ermordeten. Dabei forderte er die Basken
auf, im Kampf gegen den Terror nicht nachzulassen:
„Unsere Freiheit im
Geiste drängt uns dazu, jetzt in diesem entscheidenden politischen Moment unser Wahlrecht
auszuüben – und zwar ohne jeden Zwang und ohne jeden Druck auf unseren Willen. Unsere
Solidarität, die allen Leidenden gilt, gilt heute in besonderer Weise der Familie
des Ermordeten... und allen, die wie er zum Opfer wurden.“