Papst in Jugendzentrum: Unsterblichkeit nicht gleich „Leben in Fülle"
Zum 25. Jubiläum des
Jugendzentrums San Lorenzo unweit des Vatikans hat Papst Benedikt an diesem Sonntag
dort die Messe gefeiert. Die internationale Anlaufstelle empfängt jährlich rund 20.000
Jugendliche aus 70 Ländern. Jeden Freitag kommen Kurienmitarbeiter oder Bischöfe zum
Gottesdienst ins Zentrum und stellen sich den Fragen der jungen Menschen. Auch Kardinal
Joseph Ratzinger war mehrmals hier. Bekannt geworden ist die schlichte innen unverkleidete
Backsteinkirche durch das Weltjugendtagskreuz. Das Originalgeschenk von Papst Johannes
Paul II. wird stets hier aufbewahrt.
Jugendliche und Kardinäle begrüßten Papst
Benedikt in San Lorenzo in Piscibus, darunter der deutsche Paul Josef Cordes. Er hatte
die Idee zum Jugendzentrum, nach seiner Kardinalserhebung im Herbst vergangenen Jahres
wurde San Lorenzo seine Titelkirche. Ein weiterer deutscher war Konzelebrant im Gottesdienst,
der Kurienbischof Josef Clemens, Sekretär im Päpstlichen Laienrat, der eine eigene
Unterabteilung Jugend hält.
In seiner Predigt konzentrierte Benedikt XVI. sich
voll und ganz auf das Evangelium des fünften Fastensonntags. Die „Auferweckung des
Lazarus“ bei Johannes erkläre „was Leben und was Tot ist, was Leben und was Sterben
ist“, so der Papst in einer völlig frei gehaltenen Ansprache. Der Mensch sei Teil
eines großen Ganzen, übersteige aber gleichzeitig diesen Biokosmos. „Der Mensch bleibt
Mensch mit all seiner Würde, auch als Embryo oder im Koma. … Es dürstet ihn nach der
Unendlichkeit. Er will die Quelle des Lebens, er will das Leben selbst finden.“ Die
Wissenschaft, vor allem die Medizin, führe einen steten Kampf des Lebens gegen den
Tod, so Benedikt, „will die Medizin der Unsterblichkeit finden“. Doch selbst eine
entsprechende Tablette bliebe eine irdische Medizin. „Die Welt würde sich mit alten
Menschen füllen, und für junge wäre kein Platz.“ Das „Leben in Fülle“, das Jesus
verheißt, dürfe nicht mit einem Leben verwechselt werden, in dem alles möglich und
alles erlaubt ist. Das hieße „für die toten Dinge, für den Tod leben”. Die Kirchenväter
hätten vielmehr die Eucharistie das „Mittel der Unsterblichkeit“ genannt, so Benedikt.
„Leben in Fülle“ bedeute ein „Leben in Gemeinschaft mit dem wahren Leben und der unendlichen
Liebe“. Wer ein solches „Leben in Fülle“ habe, schenke auch anderen das Leben.