Die Kritik an der neuen Karfreitagsfürbitte für die Juden in der lateinischsprachigen
Liturgie im außerordentlichen Ritus von 1962 hält an. Der Vizepräsident der Zentralrats
der Juden in Deutschland, Salomon Korn, warf der Kirche vor, dass sie die Juden „bekehren
möchte und sie weiterhin als unmündig betrachtet“. Das meldete das ARD-Politikmagazin
„Report Mainz“ am Samstag. Die Formulierung „dass die Juden Jesus Christus als Retter
aller Menschen erkennen mögen“, erniedrige die Juden oder mache sie zu einer zweitklassigen
Religion mache, die bekehrt werden müsse. Der Zentralratsvize rief die Deutsche Bischofskonferenz
auf, sich bei Papst Benedikt XVI. für eine Änderung einzusetzen. Der Gesprächskreis
„Juden und Christen“» des Zentralkomitees der deutschen Katholiken rief den Papst
ebenfalls auf, die Fürbitte zurückzuziehen. Sie sei eine Kränkung der Juden und Bedrohung
des Judentums als Religion, erklärte der katholische Vorsitzende des Gesprächskreises,
der Augsburger Pastoraltheologe Hanspeter Heinz, gegenüber „Report Mainz“. - Die Sendung
wird am Montag um 21.45 Uhr im Ersten Programm ausgestrahlt. Kurienkardinal Walter
Kasper, in dessen Zuständigkeit der Kontakt zu den Juden fällt, hatte vergangene Wochen
ein Treffen führender Rabbiner mit ihm und Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone
angekündigt. Dieser werde eine Erklärung abgeben, danach sollte der Vorgang beigelegt
sein, so Kasper. (kna/rv 09.03.2008 bp)