2008-03-09 13:20:56

D: Abschied für dienstältesten Bischof


RealAudioMP3 Deutschlands dienstältester katholischer Bischof ist am Samstag Abend im Münsteraner Dom verabschiedet worden. Reinhard Lettmann stand 28 Jahre an der Spitze der drittgrößten deutschen Diözese. An diesem Sonntag wird er 75 Jahre alt, am Freitag nach Ostern, dem 28. März, tritt er von seinem Amt als Bischof von Münster zurück. Insgesamt war Lettmann 40 Jahre in der Bistumsleitung tätig. 1967 ernannte ihn Bischof Joseph Höffner im Alter von 34 Jahren zum damals jüngsten Generalvikar Deutschlands.
„Das Bild der Kirche hat sich gewandelt“, sagte Lettmann im Rückblick vor Journalisten. Besuchten in den 1960er Jahren noch eine Million Katholiken die Sonntagsgottesdienste, sind es heute nicht mal mehr 300.000. Die Gottesdienstbesucherzahlen werden weiter zurückgehen, vermutete der Bischof. „Das darf uns aber nicht mutlos machen.“ Die Kirche müsse betende Kirche bleiben, und „sich für diejenigen öffnen, die zurückkommen“. „Es wird Hochorte der Liturgie geben“, sagte Lettmann und nannte als Beispiele Kloster Gerleve, Kevelaer oder den St.-Paulus-Dom in Münster. Zurzeit gebe es zu viele Eucharistiefeiern. Eucharistie habe die Aufgabe, Menschen zu sammeln. „Im Moment zerstreut sie noch“, sagte der Bischof mit Verweis auf Gemeinden, die zu viele kaum besuchte Gottesdienste am Sonntagmorgen zu verschiedenen Zeiten anbieten. „Es wäre für die Gemeinden viel schöner, wenn sie sehen würden: die Kirche ist voll.“
Voll war der Münsteraner Dom zum Abschied Lettmanns. An der Vesper nahmen gut 800 Gäste aus Politik, Kirchen und Gesellschaft teil, darunter 44 Bischöfe aus aller Welt. Beim anschließenden Festakt im Rathaus lobten viele Redner Lettmanns Lebenswerk.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, betonte:
„In den langen Jahren deines Hirtendienstes ist in der Kirche von Münster vieles gewachsen und aufgebrochen. Dafür steht der Name Reinhard Lettmann, der Name eines Mannes, der sich und seinen Grundsätzen stets treu geblieben ist. Dein Leben und Deine Verkündigung zeigen, wie sehr du von Jesus Christus ergriffen bist, und wie sehr es dein Anliegen ist, Menschen zu ihm und zur frohen und befreienden Botschaft des Evangeliums zu führen. Du hast stets pointiert Position bezogen und deine klaren Worte haben so manche Diskussionen zum guten und entscheidenden Abschluss geführt.“
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers erinnerte daran:
„Bischof Lettmann hat uns keine Vorgaben gemacht, sondern uns in die Freiheit entlassen. Er predigt die Freiheit, nicht die Beliebigkeit; auf Westfalenart, wortarm, im Herzen bei den Menschen und durch und durch reich. Es gibt deutlich erkennbare Linien: die treue zu den Menschen, die Verbundenheit zum Münsterland und zu Nordrhein-Westfalen, prinzipienfest und menschenfreundlich. Er ist einer der großen in der langen Reihe der großen Bischöfe von Münster.“
Für den Ruhestand hat Lettmann zahlreiche Pläne, beginnend mit mehreren Solidaritäts- und Pilgerreisen ins Heilige Land. Zu seinem Geburtstag feierte er am Nachmittag das Pontifikalamt im Dom. Zum anschließenden Festakt in der Halle Münsterland werden rund 2.000 Gäste erwartet.
(pm/rv 09.03.2008 bp)








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