2008-03-08 12:23:09

Kardinal Zen: „Patriotische Vereinigung“ abschaffen


RealAudioMP3 Im Vatikan wird es vom 10. bis zum 12. März Beratungen über die Lage der Katholiken in China geben. Das wurde an diesem Samstag offiziell bestätigt. Der Hongkonger Kardinal Joseph Zen Ze-Kiun fordert derweil die Auflösung der staatstreuen Katholiken-Organisation in China. Die Patriotische Vereinigung Chinesischer Katholiken sei eine Demütigung für die Bischöfe, sagte Zen am Freitag in Wien. Der chinesische Kardinal nahm an einem Schweigemarsch von der Staatsoper zum Stephansdom teil. Die Organisation „Christian Solidarity International“ und „Kirche in Not“ wollten damit auf die Situation verfolgter Christen in aller Welt aufmerksam machen. Kardinal Zen, berichtete anschließend bei einem Pressegespräch mehr über die Situation der Katholiken in China.

Die bevorstehenden Olympischen Spiele in Peking wirkten sich zwar bei der Verbesserung der Menschenrechtssituation da und dort positiv aus. Für die katholische Kirche sei die Lage aber immer noch extrem schwierig. Die Verfassung Chinas garantiere zwar die Religionsfreiheit, „doch Religionsfreiheit bedeutet nicht bloß die 'Freiheit zu beten'“. Die Regierung habe dagegen nichts einzuwenden, ihr gehe es jedoch um die Kontrolle der kirchlichen Verwaltung. Hier tue sie sich bei der katholischen Kirche am schwersten, weil es Rom gebe, das dem Zugriff Pekings entzogen sei. Von Religionsfreiheit könne man erst sprechen, wenn die so genannte „Patriotische Vereinigung“ aufgelöst oder den Bischöfen unterstellt werde, sagte Zen. Es gebe keine echte Bischofskonferenz, da die Bischöfe der offiziellen Kirche von den Funktionären des regimenahen Katholiken-Verbands kontrolliert würden.
Zen hat in seiner Diözese seine Leitungsaufgaben weitgehend an seinen Koadjutor John Tong Hong abgegeben und sieht sich jetzt vor allem im Dienst der päpstlichen China-Diplomatie. Bei der Abfassung des im Juni 2007 veröffentlichten Briefes von Benedikt XVI. an die Kirche in China sei er für mehrere textliche Änderungen verantwortlich gewesen, bestätigte er bei der Pressekonferenz. Er sei anfangs gegen einen Brief gewesen, so Zen, sei aber jetzt froh, dass er geschrieben wurde. Allerdings enthalte das insgesamt „von Respekt und Freundlichkeit“ gekennzeichnete Schreiben Passagen, die „falsch interpretiert“ worden seien. Dies sei aber nicht Schuld des Papstes.
In dem Brief hatte der Papst seinen Wunsch nach der vollständigen Anerkennung der Religionsfreiheit seitens der kommunistischen Führung Chinas sowie die Ablehnung einer staatlich kontrollierten und vom Vatikan unabhängigen katholischen Kirche zum Ausdruck gebracht. Benedikt XVI. ging auch auf die heikelste Frage eine: Das Für und Wider eines „Auftauchens“ der Untergrundbischöfe und ihrer Gemeinden sowie die Frage der Vereinigung mit der „offiziellen“ Kirche.
(kap/radio stephansdom/rv 08.03.2008 mg)







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