Benedikt XVI. warnt vor Desinteresse an der Geschichte. Ungebremster Fortschrittsglaube
habe die Geschichtswissenschaften an den Rand gedrängt, sagte der Papst an diesem
Freitag vor Mitgliedern des päpstlichen Komitees für Geschichtswissenschaft. Eine
Gesellschaft, die die eigene Vergangenheit nicht kenne, werde anfällig für ideologische
Manipulationen, so der Papst. Sie verliere die Basis des Zusammenlebens und gemeinsamer
Anstrengungen für die Zukunft. Benedikt kritisierte, dass Lehrpläne mitunter erst
bei der Französischen Revolution begännen und ganze Epochen ausblendeten. Der Papst
wörtlich an das vom deutschen Walter Brandmüller geleitete Gremium: „Wie der Gedächtnisverlust
bei einem Einzelnen zum Verlust der Identität führt, so vollzieht sich dieses Phänomen
analog in der gesamten Gesellschaft.“ Die Kirche habe ein spezifisches Interesse an
der Geschichtswissenschaft, so Benedikt. Der historische Kontext bestimme das kirchliche
Handeln mit. „Die Kirche ist nicht von dieser Welt, aber sie lebt in ihr und für sie“,
so der Papst. (rv 07.03.2008 bp)