Zu finanzieller und ideeller Unterstützung der Menschen im Heiligen Land haben die
schweizer Bischöfe aufgerufen. Das Gebet um eine friedliche Zukunft und Pilgerreisen
seien wichtige Zeichen der Solidarität, heißt es in einem Hirtenbrief zum Abschluss
des Besuchs der Schweizer Bischofskonferenz im Nahen Osten. Die Oberhirten zeigten
sich betroffen über die Teilung der Region. Die christlichen Kirchen kämen sich angesichts
der Schwierigkeiten der Bevölkerung jedoch näher. Besonderes Anliegen sei es daher,
das wechselseitige Verständnisses und die Achtung der Menschen untereinander zu fördern.
- Die Schweizer Bischöfe hatten vom 1. bis 7. März erstmals gemeinsam das Heilige
Land besucht. Auf der Tagesordnung standen Gespräche mit Kirchenvertretern vor Ort
sowie unter anderem ein Besuch an der Holocaust-Gedenkstätte Jad Vashem. Pierre Bürcher,
Bischof von Reykjavik und zuvor Weihbischof im Bistum Lausanne-Genf-Freiburg, leitete
die Delegation, da der Episkopats-Vorsitzende, der Basler Bischof Kurt Koch, aus gesundheitlichen
Gründen nicht teilnehmen konnte. (pm 07.03.2008 bp)
Wir dokumentieren
hier den Hirtenbrief im Wortlaut:
Schweizer Bischofskonferenz SBK Conférence
des évêques suisses CES Conferenza dei vescovi svizzeri CVS Hirtenwort
aus dem Heiligen Land Am See Gennesaret, 7. März 2008
Liebe Schwestern
und Brüder in der Schweiz
Zum Abschluss unserer Pilgerreise in das Land,
wo Jesus gelebt und gewirkt hat, senden wir Euch unsere herzlichen Grüsse und möchten
Euch etwas von den Eindrücken vermitteln, die wir auf dieser Reise empfangen haben.
Unsere
Pilgerfahrt galt nicht nur und nicht einmal in erster Linie den Heiligen Stätten,
wo wir für Euch gebetet und die Eucharistie gefeiert haben. Wir wollten vor allem
unseren Mitchristen begegnen und ihnen unsere Solidarität bekunden. Mit vielen von
ihnen konnten wir lange und aufschlussreiche Gespräche führen. Sie müssen als kleine
Minderheit in diesem von zwei religiös begründeten Landansprüchen umstrittenen Land
leben, und sie haben uns von den Sorgen ihres oft sehr schwierigen Alltags berichtet.
Die Not ist dann nicht mehr zu ertragen, wenn sich die Christen alleingelassen fühlen.
Betroffen
machte uns die Teilung des Landes, die uns da und dort an die Teilung erinnerte, wie
wir sie noch vor wenigen Jahren in Europa erlebt hatten. Sie erschwert manchmal das
Leben dieser Brüder und Schwestern in fast unerträglicher Weise. Betroffen machten
uns die Berichte von Kriegsopfern zwischen den Fronten, aber auch die einfacheren
Sorgen um das tägliche Brot.
Ebenso deutlich ist uns aber auch die Glaubenszuversicht,
ja die echte Freude im Glauben dieser unserer Mitchristen aufgefallen. Sie erinnern
uns an das Ja Mariens zum Willen Gottes. Wir haben den Eindruck gewonnen, dass auch
wir in der Schweiz viel von dieser Glaubensfreude und der Begeisterung zur Weitergabe
des Glaubens lernen können.
Euch alle möchten wir auffordern, nicht nachzulassen
in der Unterstützung dieser unserer bedrängten Brüder und Schwestern durch finanzielle
Hilfe, vor allem aber durch das Gebet für sie und das friedliche Miteinander in diesem
Land. Wenn es Euch möglich ist, ermuntern wir Euch, selbst als Pilger in das Heilige
Land zu kommen, die Heiligen Stätten des Lebens und Leidens Jesu zu besuchen und unseren
Brüdern und Schwestern im Land Jesu in der Freude des Auferstandenen Eure Solidarität
zu bezeugen. Was wir auch in der Schweiz für sie tun können, ist die Förderung des
wechselseitigen Verständnisses und der Achtung, nicht nur zwischen den christlichen
Kirchen (die jetzt im Heiligen Land näher zusammenrücken), sondern auch zwischen den
verschiedenen Religionen. Und vor allem: Stehen auch wir mit Frohmut und Zuversicht
zu unserem Glauben und zu unserer Hoffnung auf Jesus Christus, den Friedensbringer.
In
diesem Sinn wünschen wir Euch aus dem Heiligen Land besinnliche Kartage und ein gesegnetes
Osterfest.