2008-03-05 11:36:25

Papst: „Liturgie feiert nicht etwas Vergangenes“


RealAudioMP3 Die Liturgie feiert „nicht etwas Vergangenes“, sondern öffnet einen Raum für die Nähe Gottes. Das meinte Papst Benedikt an diesem Mittwoch bei seiner Generalaudienz. Während ein strömender Regen über Rom niederging, empfing der Papst Tausende von Pilgern im Petersdom und in der Audienzhalle – und erzählte ihnen aus dem Leben eines seiner Vorgänger, nämlich des heiligen Papstes Leo „des Großen“.

„Er stammte aus Tuszien, einem Landstrich nordwestlich von Rom. Gegen 430 wurde er in Rom zum Diakon geweiht und erlangte aufgrund seiner Begabung bald großen Einfluss. Während er sich in kaiserlichem Auftrag in Gallien befand, wurde Leo nach dem Tod des Papstes Sixtus III. in Abwesenheit zu dessen Nachfolger bestimmt. Nach seiner Bischofsweihe am 29. September 440 wirkte Leo 21 Jahre lang auf dem Stuhl Petri in einer Zeit politischer Wirren, in der er sich entschieden für das Wohl der Menschen einsetzte. Furchtlos trat er im Jahre 452 gegen den Hunnenkönig Attila auf, den er zum Abbruch seiner Plünderungsfeldzüge bewegen konnte. Auch gegenüber dem Vandalen Geiserich erreichte er, dass bei der Einnahme der Stadt Rom zumindest die Bevölkerung geschont wurde.“

Ein Fresko Raffaels in den Stanzen des Apostolischen Palastes zeigt Leo den Großen, wie er Attila zur Umkehr vor den Toren Roms bewegt. Aber der jetzige Papst rühmt noch etwas anderes an seinem illustren Vorgänger:

„Papst Leo war zudem ein vortrefflicher Lehrer und Hirte, der gleichermaßen für die Einheit unter den Teilkirchen wie für den Vorrang des Nachfolgers Petri vor allen anderen Bischöfen eintrat. Er sah sich in der Tradition des Auftrags Christi: Petrus möge seine Brüder stärken (vgl. Lk 22, 32). Bedeutung erlangte seine dogmatische Schrift Tomus ad Flavianum, mit der Leo in einen Lehrstreit um den Häretiker Eutyches, der dem Sohn Gottes keine menschliche Natur zuerkennen wollte, eingriff. Diese Abhandlung wurde später, im Jahre 451, mit großem Beifall auf dem Konzil von Chalzedon als Lehrschreiben angenommen. Wichtig war ihm auch die Liturgie. Er sagt: das, was wir feiern, ist nicht etwas Vergangenes, sondern Gott will uns damit nahe sein und neues Leben aus der Gnade schenken (v. Sermo 64).“

Unter den Gästen bei der Generalaudienz grüßte Benedikt an diesem Mittwoch u.a. eine Gruppe von ehemaligen Abgeordneten im Deutschen Bundestag.

„Der heilige Leo sei euch ein Vorbild, stets die Verständigung mit den anderen zu suchen. Der Friede Christi begleite euch, liebe Brüder und Schwestern, auf allen Wegen.“

(rv 05.03.2008 sk)







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