Die Liturgie feiert
„nicht etwas Vergangenes“, sondern öffnet einen Raum für die Nähe Gottes. Das meinte
Papst Benedikt an diesem Mittwoch bei seiner Generalaudienz. Während ein strömender
Regen über Rom niederging, empfing der Papst Tausende von Pilgern im Petersdom und
in der Audienzhalle – und erzählte ihnen aus dem Leben eines seiner Vorgänger, nämlich
des heiligen Papstes Leo „des Großen“.
„Er stammte aus Tuszien, einem Landstrich
nordwestlich von Rom. Gegen 430 wurde er in Rom zum Diakon geweiht und erlangte aufgrund
seiner Begabung bald großen Einfluss. Während er sich in kaiserlichem Auftrag in Gallien
befand, wurde Leo nach dem Tod des Papstes Sixtus III. in Abwesenheit zu dessen Nachfolger
bestimmt. Nach seiner Bischofsweihe am 29. September 440 wirkte Leo 21 Jahre lang
auf dem Stuhl Petri in einer Zeit politischer Wirren, in der er sich entschieden für
das Wohl der Menschen einsetzte. Furchtlos trat er im Jahre 452 gegen den Hunnenkönig
Attila auf, den er zum Abbruch seiner Plünderungsfeldzüge bewegen konnte. Auch gegenüber
dem Vandalen Geiserich erreichte er, dass bei der Einnahme der Stadt Rom zumindest
die Bevölkerung geschont wurde.“
Ein Fresko Raffaels in den Stanzen des
Apostolischen Palastes zeigt Leo den Großen, wie er Attila zur Umkehr vor den Toren
Roms bewegt. Aber der jetzige Papst rühmt noch etwas anderes an seinem illustren Vorgänger:
„Papst
Leo war zudem ein vortrefflicher Lehrer und Hirte, der gleichermaßen für die Einheit
unter den Teilkirchen wie für den Vorrang des Nachfolgers Petri vor allen anderen
Bischöfen eintrat. Er sah sich in der Tradition des Auftrags Christi: Petrus möge
seine Brüder stärken (vgl. Lk 22, 32). Bedeutung erlangte seine dogmatische Schrift
Tomus ad Flavianum, mit der Leo in einen Lehrstreit um den Häretiker Eutyches, der
dem Sohn Gottes keine menschliche Natur zuerkennen wollte, eingriff. Diese Abhandlung
wurde später, im Jahre 451, mit großem Beifall auf dem Konzil von Chalzedon als Lehrschreiben
angenommen. Wichtig war ihm auch die Liturgie. Er sagt: das, was wir feiern, ist nicht
etwas Vergangenes, sondern Gott will uns damit nahe sein und neues Leben aus der Gnade
schenken (v. Sermo 64).“
Unter den Gästen bei der Generalaudienz grüßte
Benedikt an diesem Mittwoch u.a. eine Gruppe von ehemaligen Abgeordneten im Deutschen
Bundestag.
„Der heilige Leo sei euch ein Vorbild, stets die Verständigung
mit den anderen zu suchen. Der Friede Christi begleite euch, liebe Brüder und Schwestern,
auf allen Wegen.“