Trotz internationaler
Kritik hat Israel nach seinem Abzug aus dem Gazastreifen weitere Militärschläge gegen
die radikal-islamische Hamas angekündigt. Papst Benedikt XVI. hatte am Sonntag beide
Seiten aufgefordert, den Dialog wieder aufzunehmen. Die israelische Armee tötete in
den vergangenen fünf Tagen 116 Menschen. UNO-Menschenrechtskommissarin Louise Arbour
verlangte von Israel eine Untersuchung der Todesfälle. Wie der UNO-Sicherheitsrat
rügte sie das israelische Vorgehen als unverhältnismäßig und forderte die Hamas zu
einer Einstellung des Raketenfeuers auf, das das Völkerrecht verletze. Am meisten
leiden auf beiden Seiten die Kinder. Einerseits erleben sie die Gewaltakte vor ihren
Augen, andererseits ist es schwierig, ihnen den Konflikt zu erklären, sagt Pater Emile
Shoufani, katholischer Pfarrer in Nazareth gegenüber Radio Vatikan.
„Wir
hören bei den Kindern und Jugendlichen immer wieder die Frage, ‚Weshalb gibt es keinen
palästinensischen Staat?’ Palästinensische Kinder erkennen ihrerseits Israel an, was
bei vielen Erwachsenen nicht der Fall ist. Sie verstehen nicht, weshalb überhaupt
ein Konflikt mit Israel besteht. Die Kinder möchten einfach in Frieden spielen und
leben können. Die katholische Kirche versucht in den palästinensischen Gebieten, den
Dialog zu fördern. Sie lehrt die Kinder, dass der einzige Weg zum Frieden ist, miteinander
zu reden.“
Die palästinensische Seite ist gespalten. Hamas- und Fatah-Anhänger
bekämpfen sich gegenseitig.
„Das Problem ist, dass es zum jetzigen Zeitpunkt
keinen Dialog gibt. Die Leute hier spielen diese Problematik herunter. Denn sie sagen,
dass man keinen Frieden mit einem Freund schließt, sondern nur mit einem Feind. Doch
Einheit unter den Palästinensern ist unumgänglich, um überhaupt einen wahren Dialog
mit Israel führen zu können.“