2008-03-01 12:46:27

Irak: „Seit den Mohammedkarikaturen..."


Der chaldäische Bischof von Mossul ist am Freitag entführt worden. Er befand sich auf dem Nachhauseweg von einer Kreuzwegandacht mit Gläubigen im Stadtteil Al-Nour. Was ist genau vorgefallen? Wir haben mit dem Erzbischof von Kirkuk gesprochen, Louis Sako:

„Er ging gerade zu seinem Amtssitz zurück. Dann sind die Entführer gekommen und haben den Fahrer erschossen und zwei Begleiter. Man hat ihm dann erlaubt, in seinem Amtssitz anzurufen und zu sagen ‚Ich bin entführt worden. Helft mir’. Ein Dominikaner sagte, es habe zahlreiche Anrufe mit Lösegeldforderungen gegeben. Von dem Erzbischof haben wir bis jetzt nichts gehört.“

Genaueres über die Forderungen der Entführer ist noch nicht bekannt. Sako sieht einen Zusammenhang mit den Mohammed-Karikaturen.

„Seit der Wiederveröffentlichung der Mohammed-Karikaturen hat sich die Lage verschärft. Das hat sehr weh getan, denn die Menschen hier glauben, dass ein Christ gegen den Islam ist. Wir Christen respektieren wirklich alle.“
Rahhus Vorgänger, der syrisch-katholische Erzbischof Basil Georges Casmoussa, wurde im Januar 2005 entführt und nach einem Tag wieder freigelassen. Im Juni vergangenen Jahres wurde der chaldäisch-katholische Priester Raghid Ganni und seine drei seiner Diakone in Mossul ermordet. Sie wurden nach einer Messe unweit der Kirche erschossen.
Die Christen im Irak werden immer häufiger von radikalen Gruppen verfolgt und sind Opfer ethnischer Vertreibungen. Ihre Zahl soll nach Schätzungen bereits um die Hälfte gesunken sein, weil viele ins Ausland flüchten. Vor dem US-geführten Einmarsch im März 2003 gab es rund 800.000 Christen im Irak.
 
(rv 01.03.2008 mc)








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