Eine „gute Priesterausbildung ist absolute Notwendigkeit“. Das betonten jetzt die
bayerischen Bischöfe auf ihrer Frühjahrsvollversammlung. Studium und spirituelle Begleitung
sollten die unterschiedlichen Lebenswege aber auch die wachsenden gesellschaftlichen
Herausforderungen aufgreifen. Der neue Vorsitzende der Freisinger Bischofskonferenz,
Erzbischof Reinhard Marx, sprach sich für den Erhalt der Katholischen Universität
Eichstätt-Ingolstadt (KU) aus. Als Träger engagierten sich die bayerischen Bistümer
„finanziell erheblich“ für die im deutschen Sprachraum einzigartige Einrichtung, sagte
Marx am Donnerstag in Freising zum Abschluss des Bischofstreffens. Weitere Themen
waren unter anderem die Jugendarbeit und die kirchliche Schwangerenberatung. Zwei
Jahre vor dem nächsten Ökumenischen Kirchentag in München sprach Marx von ökumenischen
Wissenslücken bei den Christen. Die Kenntnisse von Katholiken wie Protestanten über
die jeweils andere Konfession seien „relativ dünn“. Evangelische Landesbischöfe hätten
ihm bestätigt, dass es „auf beiden Seiten eine gewisse Theologievergessenheit“ gebe.
Der gemeinsame Kirchentag müsse daher auch dafür genutzt werden, solche Lücken zu
schließen. Spekulationen, wonach es unter den bayerischen Bischöfen „Spaltungen“
gebe, wies Marx zurück: Er könne nur unterstreichen, dass die Vollversammlung in einer
„ausgezeichneten Atmosphäre, in großer Mitbrüderlichkeit und Einmütigkeit“ stattgefunden
habe. Marx, der als erstmals die Vollversammlung leitete, fügte hinzu: „Ich bin nicht
der Oberbischof von Bayern und habe an die einzelnen Mitbrüder keine Anweisungen zu
geben.“ Die Äußerungen des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz und Erzbischofs
von Freiburg, Robert Zollitsch, zum Zölibat in einem Interview des „Spiegel“ sah Marx
falsch interpretiert. „In keinem Fall“ sei es das Anliegen von Zollitsch gewesen,
eine Zölibatsdebatte in Gang zu bringen. Er könne in den Interviewäußerungen von Zollitsch
eine solche Intention nicht erkennen. Den jungen Männern, die sich jetzt auf den Weg
des Priestertums begeben, müsse geholfen werden, den Zölibat „als eine positive, nicht
defizitäre Lebensform zu entdecken“. Alles andere halte er für wenig hilfreich, so
Marx. Zur Freisinger Bischofskonferenz zählen die sieben bayerischen Bistümer in
den beiden Kirchenprovinzen München-Freising und Bamberg, sowie aus historischen Gründen
das Bistum Speyer. Der Münchner Erzbischof ist geborener Vorsitzender dieses in Deutschland
beispiellosen Zusammenschlusses. Die eigenständigen Tagungen finden seit 1867 statt. (pm
01.03.2008 bp)