Mit einer so genannten
Kampagne der Brüderlichkeit wirbt Brasiliens Kirche in dieser Fastenzeit für den Lebensschutz.
Dabei will sie vor allem verhindern, dass das strenge Abtreibungsverbot im Land aufgeweicht
wird. Brasilien hat trotz des Verbots eine der höchsten Abtreibungsraten der Welt:
Nach Angaben des Gesundheitsministers rund 1,5 Millionen Eingriffe pro Jahr. Ungefähr
jede dritte Schwangerschaft wird abgebrochen - oft in dubiosen Hinterhof-Kliniken.
Der Erzbischof von Sao Paolo, Kardinal Odilo Scherer, versteht zwar die Nöte mancher
Frauen, die ungewollt schwanger werden und in einer schwierigen Lage stecken.
„Aber
zu vielen Abtreibungen kommt es nur, weil das Kind jetzt vielleicht in einem nicht
ganz idealen Zeitpunkt kommt, oder weil die Frau jetzt im Moment kein Kind will. Es
gibt doch so viele Gründe, aus denen heutzutage abgetrieben wird: weil das gerade
bequem ist, weil das auch für die Gesellschaft einfacher ist und für die Betroffenen.
Aber das ist eine grobe Ungerechtigkeit gegen die Person, die da ihr Leben verliert
– gegen den Embryo, das ungeborene Kind.“
„Es geht hier nicht um eine
rein religiöse Frage“, sagt Kardinal Scherer – „das geht alle an. Auch das
Leben der Nichtchristen ist wichtig und muß in jeder Phase respektiert werden. Und
auch, wer nicht an Gott glaubt, muss das Leben der anderei respektieren. Hier geht
es nicht um Religion, sondern um Ethik. Es muss doch auch mal deutliche Worte für
das Leben geben, wo heutzutage doch sonst alle dem vorzeitigen Abbrechen des Lebens
das Wort reden...“