In Kairo treffen sich
in den nächsten zwei Tagen Moslems und Christen zum Gespräch. Es ist das Jahrestreffen
eines Komitees des Päpstlichen Dialog-Rates mit hochrangigen Vertretern der islamischen
Universität al-Azhar. Al-Azhar ist die wichtigste Autorität im sunnitischen Islam.
An dem Gespräch nimmt auch der neue Leiter des Dialogrates, Kardinal Jean-Louis Tauran,
teil. Michael Fitzgerald ist Nuntius des Papstes in Kairo und war Vorgänger Taurans
an der Spitze des Päpstlichen Dialogrates. Er sagte uns:
„In gewisser Hinsicht
bedeutet dieses Treffen eine neue Etappe. Das gemischte Komitee wurde ja vor genau
zehn Jahren gegründet, es tritt jetzt also in ein neues Jahrzehnt. Und da hat es sich
für Montag und Dienstag sehr wichtige Themen vorgenommen: Der Glaube an Gott und die
Liebe zum Nächsten als Fundamente des interreligiösen Dialogs. Ich hoffe, das kann
den Beziehungen zwischen Christen und Moslems in aller Welt neue Impulse geben.“ Dem
Augenschein entgegen hat sich unter dem neuen Papst im christlich-islamischen Dialog
nicht viel verändert, findet Erzbischof Fitzgerald.
„Es gibt vielleicht mehr
Aufmerksamkeit auf islamischer Seite – das sieht man etwa an dem Brief islamischer
Gelehrter an die Christenheit, worin sie ernsthaften Dialog anbieten. Das war also
mal eine Initiative, die von islamischer Seite ausging. Und was in diesem Brief der
138 islamischen Gelehrten wirklich neu ist, das ist die Tatsache, dass sie auf die
Liebe Gottes gesetzt haben und auf die Nächstenliebe. Das ist unserer christlichen
Botschaft sehr nahe – und gibt Hoffnung, dass der Dialog jetzt noch tiefer gehen wird.“