Der Generalsekretär
der Afrikanischen Kirchenkonferenz, Mvume Dandala, hat die Parteien in Kenia zur Überwindung
des Konflikts aufgerufen. Ein Scheitern der Friedensmission des früheren UNO-Generalsekretärs
Kofi Annan wäre eine Tragödie für Kenia und den ganzen afrikanischen Kontinent, warnte
Dandala. Bei den Friedensgesprächen in Kenia waren neue Hindernisse aufgetaucht. Oppositionsführer
Raila Odinga verließ am Freitag überraschend das Land und flog nach Nigeria. Dabei
warf seine Orange-Demokratische Bewegung (ODM) der Regierung Verzögerungstaktik vor.
Die Oppositionspartei drohte mit neuen Massenprotesten, sollte bis kommenden Mittwoch
kein Durchbruch zur Teilung der Macht erzielt werden. Für den Comboni-Missionar
Luigi Cocchi liegt die Schwierigkeit darin, dass die beiden politischen Kontrahenten
einander ausschalten möchten.
„Es sah zuerst so aus, dass sich Odinga damit
zufrieden geben konnte, als Regierungschef nominiert zu werden und Kibaki als Staatspräsidenten
zu akzeptieren. Das hat sich aber scheinbar geändert. Odinga ist plötzlich abgereist
und niemand weiß, wann er wieder zurückkehrt. Das Land sehnt sich nach Ruhe und Frieden,
doch wir befinden uns noch weit entfernt von diesem erhofften Zustand.“
Zuversichtlicher
zeigte sich der Generalsekretär der Oppositionspartei ODM, Anyang Nyongo. Er sagte
gegenüber Radio Vatikan:
„Unser Ziel ist es, nächste Woche das Parlament
zusammen zu rufen. Dabei soll nicht nur über die Vermittlungsgespräche der UNO diskutiert
werden. Kenia braucht tiefgreifende Reformen. Daher soll das Parlament sich zuerst
einmal über die Sicherheit im Land kümmern.“
Die Opposition unter Führung
Odingas wirft der Regierung von Staatspräsident Mwai Kibaki Betrug bei der Präsidentenwahl
vom 27. Dezember vor, die Kibaki nach amtlichen Angaben gewann. Bei den darauf folgenden
Unruhen wurden mehr als 1.000 Menschen getötet. Kenia galt zuvor als eines der stabilsten
Länder Afrikas. (rv/ap 23.02.2008 mg)