2008-02-22 14:11:33

Italien/Vatikan: Abtreibung im Wahlkampf


RealAudioMP3 In Italien ist die Frage der Abtreibung unversehens zum Wahlkampfthema geworden. Die Vorlage lieferte der prominente konservative Journalist Giuliano Ferrara, der mit einer Anti-Abtreibungs-Liste ins Rennen um das Amt des römischen Bürgermeisters gezogen war – wenngleich er seine Chancen wegen seiner kompromisslosen Haltung bereits verspielt hat. Auf nationaler Ebene erhielt Ferrara zunächst Unterstützung von Silvio Berlusconi, dem aussichtsreichsten Kandidaten auf das Amt des nächsten italienischen Regierungschefs. Berlusconi tritt allerdings nun doch für eine Beibehaltung des italienischen Abtreibungsgesetzes ein, das den Schwangerschaftsabbruch bis zur 24. Woche straffrei stellt.
Der italienische Kurienbischof Elio Sgreccia, Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, begrüßt die wachsende öffentliche Sensibilität für das Thema Lebensschutz.

„Wir haben es hier mit einem erwünschten, aber leider immer noch ungenügenden Erwachen der Wertschätzung für das Leben in seiner frühesten Phase zu tun. Das hat freilich auch rationale und soziale Gründe: Einige Länder Europas, ganz besonders Italien, befinden sich in einer Phase des Selbst-Genozids. Ohne Einwanderung hätte das alles, wie wir wissen, noch schlimmere Auswirkungen, etwa auf die Pensionen oder die Produktivität. Dies hat einige Verantwortliche wieder zu Verstand kommen lassen, wenngleich sie rein demografische Aspekte im Blick haben. Sie wenden sich nun einer Politik zu, die versucht, Geburten zu begünstigen und Abtreibungen einzudämmen – im Gegensatz zur Politik der vergangenen Jahrzehnte.“

Abtreibung ist in erster Linie ein politisches Problem, betont Bischof Sgreccia.

„Der Verlust menschlicher Leben ist keine Frage des privaten Gewissens, der freien Wahl, der Innerlichkeit, so wie man entscheidet, ob man sonntags zur Messe geht oder nicht. Das menschliche Leben ist ein Reichtum, eine quelle sozialen Lebens, ja es steht am Ursprung der Gesellschaft selbst. Wir müssen demokratisch darüber nachdenken, diskutieren und überzeugen, dass Frauen und Familien in Schwierigkeiten geholfen werden muss. Es bringt nichts, Lebensschutz aus einer Lesart der Bestrafung heraus zu betrachten oder unter dem Gesichtspunkt der Macht des Strafrechts. Stattdessen brauchen wir mehr Nachdenken über das Gut des Lebens, das Quelle des Friedens in einer Gesellschaft ist.“

(rv 22.02.2008 gs)








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